Bauernfeld

Bauernfeld

Bauernfeld, Eduard von, Lustspieldichter, geb. 13. Jan. 1802 in Wien, gest. daselbst 9. Aug. 1890, studierte die Rechte und erhielt 1826 eine Stelle bei der niederösterreichischen Regierung, später bei der Hofkammer, zuletzt (1843) bei der Lottodirektion. 1842 überreichte er mit allen Wiener Schriftstellern von Rang die »Pia desideria eines österreichischen Schriftstellers«, die um eine Erleichterung der drückenden Zensurvorschriften nachsuchten; doch ohne Erfolg. In den Märztagen 1848 suchte B. mit Doblhoff und A. Grün durch seine Popularität und seinen Einfluß beim Erzherzog Ludwig die revolutionäre Bewegung in ruhige Bahnen zu lenken. Am 13. März brachte er das schriftliche Versprechen einer Konstitution aus der Hofburg. Doch warfen ihn die Anstrengungen dieser Tage aufs Krankenlager; indes die Revolution in Wien vorüberstürmte, lag er untätig in der Badener Sommerfrische. Nun nahm er auch Abschied vom Amt und lebte ausschließlich seiner Muse, die zumal im Burgtheater warme Pflege fand. Ein glänzender Gesellschafter, ward der witzsprühende Junggeselle B. der Liebling der Wiener. B. ist der fruchtbarste dramatische Dichter Deutsch-Österreichs. Was er sonst geschrieben hat: »Gedichte« (2. Aufl., Leipz. 1856), »Das Buch von uns Wienern, in lustig gemütlichen Reimlein von Rusticocampus« (Wien 1856), »Wiener Einfälle und Ausfälle« (das. 1852), der Roman: »Die Freigelassenen. Bildungsgeschichte aus Österreich« (Berl. 1875, 2 Bde.), »Poetisches Tagebuch« (das. 1887) etc., kommt kaum in Betracht neben seiner dramatischen Tätigkeit. Besonders sind es seine Schilderungen der vornehmen Wiener Gesellschaft in den durch seinen Dialog und heitere Laune ausgezeichneten Lustspielen, denen er seinen Ruhm verdankt. Als die bekanntesten seiner Lustspiele nennen wir: »Leichtsinn aus Liebe« (1831), »Bekenntnisse« (1834), »Bürgerlich und Romantisch« (1835), »Großjährig« (1846), »Der kategorische Imperativ« (1851), »Aus der Gesellschaft« (1866), »Moderne Jugend« (1868). Seine »Gesammelten Schriften« (Wien 1871–72, 12 Bde.) enthalten nur eine Auswahl seiner Werke; der letzte Band enthält seine Memoiren: »Aus Alt- und Neu-Wien«. Später sind noch erschienen die Lustspiele: »Die Verlassenen« (1878) und »Mädchenrache« (1881), die Tragikomödie »Des Alkibiades Ausgang« (1882) und die satirische Dichtung: »Aus der Mappe eines alten Fabulisten« (Wien 1879). Nach des Dichters Tod veröffentlichte F. v. Saar den »Dramatischen Nachlaß« (Stuttg. 1893) und K. Glossy in den Jahrbüchern der Grillparzer-Gesellschaft: »Aus Bauernfelds Tagebüchern, 1819–1879« (Sonderausg., Wien 1895–96, 2 Tle.). Vgl. Horn er, Bauernfeld (Leipz. 1900).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Bauernfeld — ist der Familienname folgender Personen: Eduard von Bauernfeld, (1802–1890) österreichischer Schriftsteller Siehe auch: Bauernfeldgasse, Wien Bauernfeld Preis, ein Literaturpreis Bauerfeind Bauernfeind …   Deutsch Wikipedia

  • Bauernfeld — Bauernfeld, Eduard v. B., geb. 1802 (1804) zu Wien, studirte die Rechte, trat 1826 bei der niederösterreichischen Regierung als Conceptsprakticant in den Staatsdienst, ward 1827 beim Kreisamt unter dem Wiener Wald, 1830 bei der Hofkammer u. 1843… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bauernfeld — Bauernfeld, Eduard von, Lustspieldichter, geb. 13. Jan. 1802 zu Wien, gest. das. 9. Aug. 1890, bes. bekannt durch zahlreiche feine Lustspiele in gewandten Konversationston (»Die Bekenntnisse«, 1834; »Bürgerlich und romantisch«, 1835; »Großjährig« …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bauernfeld — Bauernfeld, Eduard von, lyrisch dramatischer Dichter. geb. zu Wien 1802, angestellt bei der k. k. allg. Hofkammer, seit 1843 bei der Lotteriedirektion. Besonders beliebt sind seine Lustspiele, namentlich »Bürgerlich und romantisch« u. »Großjährig …   Herders Conversations-Lexikon

  • Bauernfeld — Bauernfeld,   Eduard von, österreichischer Schriftsteller, * Wien 13. 1. 1802, ✝ ebenda 9. 8. 1890; Freund von F. Schubert, M. von Schwind und besonders von F. Grillparzer; errang zu seiner Zeit große Bühnenerfolge mit Lustspielen, witzig… …   Universal-Lexikon

  • BAUERNFELD (E. von) — BAUERNFELD EDUARD VON (1802 1890) Viennois, fils naturel d’un médecin et d’une aristocrate, Bauernfeld n’a cessé de s’attaquer aux préjugés sociaux et à l’oppression intellectuelle. Ami de Grün, de Lenau, de Grillparzer, il s’est attaqué à la… …   Encyclopédie Universelle

  • Bauernfeld-Preis — Der Bauernfeld Preis ist ein österreichischer Literaturpreis, der seit 1894 zu Ehren von Eduard von Bauernfeld verliehen wird. Preisträger 1899 Arthur Schnitzler 1901 Marie Eugenie Delle Grazie 1902 Stephan von Millenkovich und Felix Dörmann 1903 …   Deutsch Wikipedia

  • Bauernfeld, Eduard von — ▪ Austrian dramatist born Jan. 13, 1802, Vienna, Austria died Aug. 9, 1890, Vienna       Austrian dramatist who dominated the Vienna Burgtheater for 50 years with his politically oriented drawing room comedies.       Bauernfeld studied philosophy …   Universalium

  • Bauernfeld, Eduard von — (1802 1890)    Playwright. Bauernfeld was a Viennese lawyer who, like Franz Grillparzer, was a state civil servant. He began writing comedies of manners based on his experiences as a man about town in the late 1820s, and Joseph Schreyvogel… …   Historical dictionary of German Theatre

  • Eduard Bauernfeld — Eduard von Bauernfeld, Lithographie von Joseph Kriehuber, 1845 Eduard von Bauernfeld (Pseudonyme: Rusticocampius, Feld) (* 13. Jänner 1802 in Wien; † 9. August 1890 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller …   Deutsch Wikipedia

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