- Basilisk
Basilisk (Basiliscus Laur., Kroneidechse), Gattung aus der Familie der Leguane (Iguanidae), Eidechsen mit hohem, dürrem Leib, kurzem Hals und Kopf, sehr langem, dünnem Schwanz, rautenförmigen Schuppen auf dem Körper und gekielten Schuppen auf dem Kopf. Auf Rücken und Schwanz steht ein durch die Dornfortsätze der Wirbel gestützter Hautkamm. Der Helmbasilisk (B. mitratus Daud., s. Tafel »Eidechsen II«, Fig. 2), 60 cm lang, trägt auf dem Hinterkopf eine spitzige, aufblähbare Kappe, ist grünlichbraun mit dunkeln Querbinden, lebt im heißen Südamerika und in Mexiko in der Nähe der Flüsse, lauert auf Bäumen und Büschen auf Insekten, bewegt sich sehr gewandt und ist völlig harmlos.
Unter dem Namen Basiliscus (Regulus, »kleiner König«) führen die Alten ein fabelhaftes Tier auf, eine gelbe afrikanische Schlange mit weißem Fleck und drei Hervorragungen auf dem spitzen Kopf. Sein Zischen bringt Tod, sein Gifthauch versengt Kräuter und Sträucher und sprengt selbst Steine. Er ist der König (basileus) aller Gifttiere, vor dem alle Giftschlangen fliehen, er vergiftet die Luft der Höhlungen, in denen er lebt. Nach mittelalterlichen Beschreibungen ist der B. ein aus einem dotterlosen Hahnenei (Basiliskenei) durch eine Kröte auf dem Mist ausgebrütetes Tier mit Hahnenkopf, acht Hahnenfüßen, einem am Ende dreispitzigen Schlangenschwanz, das sich in Kellern aufhält, funkelnde Augen und eine Krone auf dem Kopfe hat, schon durch seinen Blick (Basiliskenblick) tötet, nur durch Vorhaltung eines Spiegels, in dem es sich selbst erblickt, getötet werden kann und gewöhnlich als Wächter über Schätze, an die sich Schauergeschichten knüpfen, gesetzt ist. Offenbar ist die Basiliskensage die Schilderung der Wirkung giftiger Gase, denen Bergleute, Brunnenmacher etc. oft zum Opfer fallen. Künstliche Basilisken, aus jungen Rochen durch Verzerrung des Körpers nach der eingebildeten Gestalt zugestutzt und mit Glasaugen in den Nasenlöchern versehen, sieht man in alten Naturaliensammlungen. Im Morgenlande gab man dem B. eine aus Hahn, Kröte und Schlange zusammengesetzte Gestalt, die sich auch in chinesischen Zeichnungen angedeutet findet.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.