Robinĭa

Robinĭa

Robinĭa L. (Robinie, Schotendorn, Wunderbaum, Heuschreckenbaum), Gattung der Leguminosen, bald fast kahle, bald drüsig oder borstig behaarte Bäume und Sträucher mit unpaarig gefiederten Blättern, ganzrandigen Blättchen, borstenförmigen, meist dornig werdenden Nebenblättern, weißen oder roten Blüten in achselständigen Trauben und flachen, vielsamigen Hülsen. Sechs Arten in Nordamerika und Mexiko. R. Pseudacacia L. (gemeine Robinie, Akazie), ein dorniger Baum mit länglichen oder elliptischen Fiederblättchen, unbehaarten jungen Zweigen und Hülsen und weißen, wohlriechenden Blüten, wächst in Nordamerika von Pennsylvanien bis Nordgeorgien, soll zuerst 1601 oder 1635 durch Johann Robin oder dessen Sohn im königlichen Kräutergarten in Paris angepflanzt worden sein, wird jetzt aber in allen gemäßigten Ländern in mehreren Varietäten kultiviert. In Deutschland wurde die erste R. 1720 in Britz bei Berlin angepflanzt. Abgesehen von ihrem hohen landschaftlichen Wert, eignet sich die Robinie besonders zur Befestigung von Flugsand, und im Banater Flugsandgebiet bildet sie große Wälder. Medicus in Heidelberg gab 1796–1803 eine Zeitschrift: »Unechter Akazienbaum«, heraus, in der er zum allgemeinen Anbau der Robinie aufforderte; doch findet sie noch heute viel zu wenig Beachtung. Sie ist äußerst genügsam, verbessert den Boden durch reichen Laubfall und liefert vortreffliches, gelbliches, oft rötlich geädertes, seines, ziemlich hartes, dauerhaftes Holz, das zu Erd- und Wasserbauten, Maschinenbau, zu Holznägeln und zu Pfählen benutzt wird. Die weithin verlaufende Wurzel riecht und schmeckt dem Süßholz ähnlich, ist aber giftig. Aus den Blüten destilliert man in der Moldau und der Walachei ein aromatisches Wasser, auch bereitet man daraus mit Zucker einen Sorbett; die Blätter dienen als Viehfutter. Die Rinde ist giftig, ähnlich wie die des Goldregens, sie enthält ein giftiges Proteid, ein Enzym, Syringin und alkaloidartige Substanzen. Sie verursacht besonders bei Kindern, die sie kauen, Erkrankungen. Von den zahlreichen Formen, die man kultiviert, ist besonders die Kugelakazie (R. umbraculifera) beliebt, bei der sich an der Spitze des Stammes eine sehr dichte, meist kugelrunde Krone befindet. R. glutinosa Sims. (R. viscosa Vent.), im südöstlichen Nordamerika, ein Baum mit kurzen Dornen, an Blattstielen und Hülsen klebrig, mit schwach rosafarbigen, geruchlosen Blüten, sowie R. hispida L., ebenfalls aus dem südöstlichen Nordamerika, strauchig, kaum oder nie dornig, an Zweigen, Blütenstielen, Kelch und Hülsen mit ziemlich langen Borsten besetzt und mit hellroten, geruchlosen Blüten, werden bei uns in mehreren Varietäten als Zierpflanzen kultiviert, letztere meist als Kronenbaum. R. panacocco Aubl. (Swartzia tomentosa DC.), im tropischen Amerika, liefert ein sehr hartes, dichtes und schweres Holz (Bolletrie-, Bulletrie-, Pferdefleischholz), das besonders zu Stöcken und Geigenbogen benutzt wird.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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