- Reumont
Reumont, Alfred von, Geschichtschreiber, geb. 15. Aug. 1808 in Aachen, gest. daselbst 27. April 1887, studierte in Bonn und Heidelberg, begleitete 1829 den preußischen Gesandten, Freiherrn v. Martens, als Sekretär nach Florenz und 1832 nach Konstantinopel, ging 1836, der Gesandtschaft attachiert, abermals nach Italien, wo er abwechselnd in Florenz und Rom lebte, bis er 1843 Legationsrat und Sekretär im Ministerium des Auswärtigen in Berlin wurde. Als persönlicher Freund des Königs Friedrich Wilhelm IV. übermittelte er diesem aus Italien auch besondere Berichte über Kunst, Literatur und Archäologie. 1848 war er Geschäftsträger bei Pius IX., seit 1849 in Florenz. Seit 1856 preußischer Ministerresident daselbst, nahm er 1860 seinen Abschied und ließ sich 1868 in Bonn, 1878 in Aachen nieder, wo er 1879 den »Aachener Geschichtsverein« gründete, dessen Vorsitzender er bis 1885 war. Mit Hermann v. Thile, Leopold v. Ranke und Kaiser Wilhelm I. war R. nahe befreundet. Seine zahlreichen literarischen Arbeiten beziehen sich meist auf die Geschichte, Kunstgeschichte und Landeskunde Italiens. Hervorzuheben sind: »Römische Briefe von einem Florentiner« (Leipz. 1840–44, 4 Bde.); »Beiträge zur italienischen Geschichte« (Berl. 1853–57, 6 Bde.); »Die Jugend Caterinas de'Medici« (das. 1854, 2. Aufl. 1856); »Zeitgenossen; Biographien und Charakteristiken« (das. 1862, 2 Bde.); »Geschichte der Stadt Rom« (das. 1867–70, 3 Bde.); »Lorenzo de' Medici il Magnifico« (Leipz. 1874, 2 Bde.; 2. Aufl. 1883); »Geschichte Toskanas seit dem Ende des florentinischen Freistaats« (Gotha 1876–77, 2 Bde.); »Biographische Denkblätter nach persönlichen Erinnerungen« (Leipz. 1878); »Saggi di storia e letteratura« (Flor. 1880); »Charakterbilder aus der neuern Geschichte Italiens« (Leipz. 1886); »Aus König Friedrich Wilhelms IV. gefunden und kranken Tagen« (das. 1885). Seine »Jugenderinnerungen« und umfangreiche Beiträge zu seiner Biographie veröffentlichte Hüffer in den »Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein«, 77. Heft (mit Verzeichnis seiner Schriften, Köln 1904).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.