- Ranuncŭlus
Ranuncŭlus L. (Hahnenfuß, Butterblume, Ranunkel), Gattung der Ranunkulazeen, meist ausdauernde Kräuter mit scharfem, mehr oder weniger giftigem Safte, selten einfachen, meist handförmig gelappten oder geteilten Blättern, einzeln endständigen oder cymös angeordneten gelben oder weißen, glänzenden Blüten und kurzgespitzten Schließfrüchtchen. Etwa 250 Arten, meist in den gemäßigten und kältern Klimaten der nördlichen Erdhälfte (45 in der deutschen Flora). Mehrere Arten bilden einen hervorragenden Bestandteil der Wiesenflora, in der sie sich durch ihre leuchtend gelben Blüten bemerkbar machen, während der Wasserhahnenfuß (R. aquatilis L.) mit seinen weißen Blüten stehende und fließende Gewässer schmückt. Seine untergetauchten Blätter sind haarförmig zerteilt, die schwimmenden, wenn überhaupt vorhanden, nierenförmig, drei- bis fünflappig (s. Tafel »Blattformen I«, Fig. 13, und Tafel »Darwinismus«, Fig. 22). Als besonders scharf gilt der Giftranunkel (Froschkraut, Froschpfeffer, R. sceleratus L.), mit hohlem, kahlem Stengel, untern dreiteiligen Blättern mit rundlichen oder verkehrteiförmigen, vorn kerbig eingeschnittenen Abschnitten, obern dreizähligen Blättern, behaarten Blütenstielen und zurückgeschlagenem Kelch. Er wächst an feuchten Stellen, in Gräben und Sümpfen in Europa und Nordasien und wurde früher arzneilich benutzt. Auch die auf Äckern als Unkraut wachsenden R. arvensis L. und R. Thora L., auf Bergwiesen und in Bergwäldern Süddeutschlands und der Schweiz, in Frankreich, Ungarn und Oberitalien, sind sehr scharf. Aus letzterer Art wurde in früherer Zeit ein sehr wirksames Pfeilgift bereitet. Viele Arten werden als Zierpflanzen kultiviert, so von R. acer L., auf Wiesen, in feuchten Wäldern und Gebüschen, und von R. repens L., auf Wiesen, gefüllte Varietäten (Goldknöpfchen), von R. aconitifolius L. solche mit weißen gefüllten Blüten (Silberknöpfchen). Besonders aber ist R. asiaticus L. (Gartenranunkel, Kugelranunkel), aus Griechenland und dem Orient, mit zottigem Stengel und Blättern und großen, gelben, weißen oder roten, auch bunten und gefüllten Blüten, seit etwa 300 Jahren als Zierpflanze sehr beliebt und wird durch Knöllchen (Klauen) fortgepflanzt. Am geschätztesten ist die türkische Ranunkel (römische, Turbanranunkel), die zur Topf- und Freilandkultur benutzt wird. Einige niedrige Arten mit verhältnismäßig großen Blüten wachsen in der arktischen Region und auf den höchsten Gebirgen fast der ganzen Welt. R. alpestris L. (Voralpenhahnenfuß) und R. montanus L. (Berghahnenfuß), s. Tafel »Alpenpflanzen«, Fig. 8 u. 23, mit Text. R. Ficaria L. (Scharbockskraut, Feigwarzenkraut, Eppich), mit vielknolliger Faserwurzel, liegendem Stengel, rundlichen, eckigen, gekerbten, gestielten Blättern (s. Tafel »Blattformen I«, Fig. 1), gipfelständigen gelben Blüten und selten sich ausbildenden Früchten, wächst in Laubhölzern, Gebüschen, verschwindet nach der Blüte im Frühjahr vollständig, vermehrt sich durch Brutknollen, die massenhaft auftreten, bisweilen vom Regen zusammengespült werden und Veranlassung zur Sage vom Weizenregen gaben. Sie sind reich an Stärkemehl und genießbar. Das frische Kraut wird in manchen Gegenden als Küchengewürz benutzt, früher diente es gegen Skorbut (Scharbock), Feigwarzen etc.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.