Ranunkūlazeen

Ranunkūlazeen

Ranunkūlazeen (Ranunkelgewächse, Hahnenfußpflanzen), dikotyle Familie aus der Ordnung der Polykarpen, meist Kräuter mit wechselständigen, oft am Grunde scheidigen, meist handförmig gespaltenen oder geteilten, selten ganzen Blättern ohne Nebenblätter und mit zwitterigen, bisweilen durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, regelmäßigen oder zygomorphen Blüten, die entweder einzeln, endständig und dann oft zu Wickeln verkettet oder in Rispen vereinigt sind. Die äußere Blütenhülle (Kelch) besteht aus 3–6 grünen oder blumenartig gefärbten, freien Blättern mit dachziegelförmiger oder klappiger Knospenlage. Die Blumenblätter fehlen häufig; wo sie vorhanden, stehen sie auf dem Blütenboden meist in gleicher Anzahl und abwechselnd mit den Kelchblättern; sie sind einander gleich oder ungleich, genagelt, bald flach, bald an der Basis röhrenförmig oder kapuzen- oder sackförmig bis gespornt oder zweilippig, in letztern Fällen mit Nektarium in der Vertiefung (Honigblätter). Die zahlreichen Staubgefäße stehen auf dem Blütenboden. Jede Blüte enthält mehrere, aus einem einzigen Fruchtblatt gebildete, mit einfacher Narbe versehene Fruchtknoten, entweder in mäßiger Anzahl und dann quirlständig und mit mehreren Samenanlagen in zwei Reihen an der Bauchnaht, oder in großer Anzahl und dann spiralig übereinander auf einem halbkugeligen oder verlängerten, zylindrischen Blütenboden und gewöhnlich nur mit einer einzigen Samenknospe. Im letztern Falle sind die Früchte einsamige Achenien, im erstern mehrsamige, freie oder in der Mitte verwachsene, an der Bauchnaht mit einer Längsspalte aufspringende Kapseln, seltener Beeren. Die Samen enthalten einen kleinen Keimling in reichlichem, öligem Nährgewebe. Die Familie zählt gegen 1200 Arten und ist zwar über die ganze Erde verbreitet, in der größten Artenzahl aber in den gemäßigten und kältern Gegenden der nördlichen Halbkugel, sehr reichlich in Europa vertreten. Sie zerfällt in die Gruppen der Päonieen (Paeonia, Hydrastis), Helleboreen (Caltha, Trollius, Helleborus, Eranthis, Isopyrum, Coptis, Actaea, Delphinium, Aconitum) und Anemoneen (Anemone, Pulsatilla. Clematis, Myosurus, Ranunculus, Thalictrum. Adonis). Manche Arten, wie besonders von Helleborus, Aconitum, Hydrastis, enthalten giftige, arzneilich verwendete Alkaloide. Mehrere Arten von Clematis, Anemone, Ranunculus, Delphinium, Aconitum und Paeonia sind beliebte Zierpflanzen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Ranunkulazeen — Ranunkulazēen (Ranunculacĕae), Pflanzenfamilie der Polykarpen, auf der ganzen Erde, meist Kräuter, auch kletternde Sträucher: Clematis, Anemone, Ranunculus, Caltha, Helleborus, Aconitum, Paeonia etc …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Ranunkulazeen — Ra|nun|ku|la|ze|en die (Plur.) <aus nlat. ranunculaceae zu lat. ranunculus, vgl. ↑Ranunkel> Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse mit zahlreichen einheimischen Arten (z. B. Pfingstrose, Küchenschelle, Rittersporn) …   Das große Fremdwörterbuch

  • Aconītum — L. (Akonit, Eisenhut, Sturmhut, Venuswagen), Gattung der Ranunkulazeen, Stauden mit häufig knollig verdickten Rhizomen, handförmigen, meist tief gelappten Blättern und blauen oder gelben Blüten in gipfelständigen Trauben, mit fünfblätteriger… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Actaea — L. (Christophskraut), Gattung der Ranunkulazeen, Stauden mit kleinen weißen Blüten in kurzen Trauben. Von den 13 Arten in Europa, Asien, Nordamerika wächst A. spicata L. (ährentragendes Christophskraut, Schwarzkraut), mit dreizählig doppelt… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Adōnis [1] — Adōnis L. (Adonisröschen, Teufelsauge), Gattung der Ranunkulazeen, benannt nach Adonis, aus dessen Blutstropfen die Pflanze erwuchs, ein oder mehrjährige Kräuter der nördlichen gemäßigten Zone der Alten Welt, mit fiederteiligen Blättern, einzeln… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Alkaloīde — (Pflanzenbasen), in mancher Hinsicht den Alkalien ähnliche (daher der Name), oft durch starke Wirkungen auf den tierischen Organismus ausgezeichnete Pflanzenstoffe, die aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff bestehen und meist auch… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Anemōne — L. (Windröschen, Windblume), Gattung der Ranunkulazeen, Stauden, selten niedrige Sträucher mit handförmig, selten fiedrig gelappten Blättern, meist einblütigem Stengel und einsamigen Früchtchen. Die meisten der 90 Arten gehören der nördlichen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Aquilegĭa — L. (Aquileja, Akelei, Aglei), Gattung der Ranunkulazeen, Stauden in Europa, Nordasien und Nordamerika, mit großen, doppelt dreiteiligen Blättern, einzeln oder in armblütigen Trauben stehenden, langgestielten Blüten, mit fünf gefärbten Blättern… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Caltha — L., Gattung der Ranunkulazeen, ausdauernde Kräuter mit ungeteilten, breiten, glänzenden Blättern, großen Blüten und mehrsamigen Balgkapseln. Etwa 10 Arten in Sümpfen und auf Wiesen der außertropischen nördlichen Halbkugel und 6–8 Arten im… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Clematis — L. (Waldrebe), Gattung der Ranunkulazeen, Stauden oder rankende Sträucher mit gegenständigen, meist dreizähligen oder gefiederten Blättern, einzeln in cymösen oder in den ersten Graden traubigen Blüten und einsamigen, nußartigen, von dem kurzen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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