- Röhrenverbindungen
Röhrenverbindungen zur Herstellung von Röhrenleitungen für Wasser, Gas, Dampf, Luft etc. bezwecken außer der Aneinanderfügung der Röhren an den Vereinigungsstellen eine der Pressung, der Wärme etc. angemessene Dichtung. In einigen Fällen genügt die Vereinigung durch Kitten, bei Metallröhren durch Löten. Häufiger und allgemein erfolgt sie durch Zusammenschrauben, durch besondere Formung der Rohrenden (Muffen, Flanschen) mit und ohne besondere verbindende Teile (Sch raub müsse, Formstücke, s. Röhren, S. 59).
Fig. 1 zeigt eine Schraubenmuffenverbindung für Metallröhren, wobei die Rohrenden Gewinde tragen und durch eine Schraubenmutter zusammengezogen sowie durch eingelegte Ringe aus Blei, Kupfer, Kautschuk, Asbest gedichtet werden. Bei einer gewöhnlichen Muffenverbindung (Fig. 2) ist ein Rohrende in das erweiterte Ende (Musse) des andern Rohres eingesteckt und der Zwischenraum mit eingestopftem Werg und darüber gegossenem und festgestemmtem Blei, Zement, Kitt, Ton u. dgl. gedichtet.
Zur Flanschenverbindung erhalten die Röhren an den Enden herumlaufende ringförmige Ränder a a (Fig. 3, Flansche), die mit durchgesteckten Schrauben b b oder durch aufgeschobene Ringe mit Schrauben (Fig. 4) zusammengehalten werden Eine Abart der Flanschen, die durch Umbördeln der Rohrenden (Fig. 5) entsteht, findet sehr viel Anwendung bei Röhren aus Schmiedeeisen, Stahl, Kupfer etc.
Die Dichtung erfolgt durch zwischengelegte Ringplatten; die hier mit einem vorstehenden Rand versehenen Ringe haben den besondern Vorteil, daß sie sich bei starkem Anziehen der Schrauben, wie es bei großen Pressungen notwendig ist, mit den Rändern zusammenschließen und nicht schief stellen. Weite Röhren erhalten als Flanschen genietete Ringe aus Winkeleisen. In einzelnen Fällen genügen statt der rings herumgehenden Ringflanschen einzelne Lappen mit nur zwei oder drei Schrauben (Ohrflanschen). Vielfach verwendet man die leicht lösbare Verbindung mit sogen.
Überwurfmutter m (Fig. 6), namentlich mit Schlauchanschluß, wobei der aufgeschobene Schlauch b mittels Klemme k k festgehalten wird. Liegen die Flanschen an beiden Röhren schräg gegen die Rohrachse, gewöhnlich mit 45° Neigung, so lassen sich die Röhren durch Drehung um die Achse in jeder Neigung zueinander verbinden. Tonröhren, Steinzeugröhren etc. erhalten meist Muffenverbindung mit Tonabdichtung. Glasröhren werden durch übergeschobene Gummischlauchstücke verbunden oder in Metallmuffen eingekittet. Lange Rohrleitungen, besonders aus Metall, die Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, müssen diesen entsprechend sich ausdehnen und zusammenziehen können.
Zu diesem Zweck erhalten sie, wenn sie nicht schon mit entsprechend nachgiebigen Verbindungen versehen sind, in bestimmten Zwischenräumen besondere Verbindungsstücke, die entweder stopfbüchsenartig eingerichtet sind, oder aus schleifenförmig gebogenen federnden Rohrstücken bestehen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.