- Preyer
Preyer, 1) Johann Wilhelm, Maler, geb. 19. Juli 1803 in Rheydt, gest. 20. Febr. 1889 in Düsseldorf, genoß seine künstlerische Ausbildung seit 1822 in Düsseldorf. Längere Reisen führten ihn seit 1835 nach Holland, nach Venedig, Mailand, der Schweiz und nach Tirol. Er hat ausschließlich das Stilleben bei sorgfältiger Detailbehandlung und miniaturenartiger Nachbildung der Gegenstände (meist Früchte und Blumen) gepflegt. Die meisten seiner Bilder befinden sich in Amerika, mehrere auch in der Berliner Nationalgalerie und in der Ravenéschen Sammlung in Berlin. Einige davon, wie das Bockbierbild (Pinakothek in München), sind durch Farbendruck vervielfältigt. – Preyers Tochter Emilie malt ebenfalls gute Stilleben, sein Sohn Paul Genrebilder und Bildnisse.
2) William Thierry, Physiolog, geb. 4. Juli 1841 in Moß Side bei Manchester, gest. 15. Juli 1897 in Wiesbaden, studierte seit 1859 in Bonn, unternahm im zweiten Semester mit Zirkel eine Forschungsreise nach Island, über deren Resultate beide in dem Buch »Reise nach Island« (Leipz. 1862) berichteten, und setzte nach der Rückkehr seine Studien in Berlin, Heidelberg, Wien und Paris fort. Er habilitierte sich 1865 in Bonn als Privatdozent für Zoochemie und Zoophysik, 1867 auch für Physiologie, wurde 1869 Professor der Physiologie in Jena, habilitierte sich 1888 in Berlin als Privatdozent und lebte seit 1893 in Wiesbaden. Seine Arbeiten betreffen namentlich die Physiologie der Atmung, des Blutes, die Muskelphysik, die physiologische Optik und Akustik und den Hypnotismus. Er entdeckte das Curarin, bestimmte die Grenze der Tonwahrnehmung, wandte die Grundsätze der Graßmannschen Ausdehnungslehre auf die Empfindungen an, stellte eine neue Theorie des Schlafes auf und wies die Fruchtbarkeit der Deszendenzlehre für Physiologie und Psychologie nach. Auch verwirklichte er zuerst die quantitative Spektralanalyse. Seit 1887 bemühte er sich um die Reform des höhern Schulwesens. P. schrieb: »Die Blausäure« (Bonn, 1868–70, 2 Bde.); »Die Blutkristalle« (Jena 1871); »Das myophysische Gesetz« (das. 1874); »Über die Ursache des Schlafes« (Stuttg. 1877); »Über die Grenzen der Tonwahrnehmung« und »Elemente der reinen Empfindungslehre« (1877), die letzten beiden in der von ihm (Jena 1876 ff.) herausgegebenen »Sammlung physiologischer Abhandlungen«; »Die Entdeckung des Hypnotismus« (Berl. 1881); »Elemente der allgemeinen Physiologie« (Leipz. 1883); »Die Seele des Kindes« (das. 1882, 6. Aufl. 1905); »Spezielle Physiologie des Embryo« (das. 1884); »Die Erklärung des Gedankenlesens« (das. 1886); »Die Bewegungen der Seesterne« (Berl. 1887); »Der Hypnotismus« (Wien 1890); »Das genetische System der chemischen Elemente« (das. 1893); »Die geistige Entwickelung in der ersten Kindheit« (Stuttg. 1893); »Zur Psychologie des Schreibens« (Hamb. 4895); »Die fünf Sinne des Menschen« (Leipz. 1870); »Über die Erforschung des Lebens« (Jena 1873); »Über die Aufgabe der Naturwissenschaft« (das. 1876); »Naturwissenschaftliche Tatsachen und Probleme«, populäre Vorträge (Verl. 1880); »Aus Natur- und Menschenleben« (das. 1885); »Biologische Zeitfragen« (2. Aufl., das. 1889); »Naturforschung und Schule« (Stuttg. 1887); »Darwin, sein Leben und Wirken« (Berl. 1896); »Unser Kaiser und die Schulreform. Nachgelassene Schriften« (Dresd. 1900).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.