Pottwal

Pottwal

Pottwal (Potwal, Pottfisch, Catodon Gray. Physeter L.), Waltiergattung aus der Familie der Zahnwale (Catodontidae) mit der einzigen Art C. macrocephalus L. (Kaschelot, Walratwalfisch, s. Tafel »Wale II«, Fig. 1). Der P. wird 20–23 m lang, bei einem Körperumfang von 9–12 m; das Weibchen soll nur halb so groß werden. Der große, hohe, vorn aufgetriebene und abgestutzte Kopf geht ohne merkliche Abgrenzung in den Rumpf über, letzterer ist zu zwei Dritteilen der Länge sehr dick, verjüngt sich dann und besitzt hier eine schwielige Fettflosse. Gleich hinter den weit zurückliegenden Augen stehen kurze, dicke Brustflossen. Die Schwanzflosse ist tief eingeschnitten und zweilappig. Das Spritzloch bildet eine S-förmig gebogene Spalte am Schnauzenrand. Das Weibchen hat in der Nabelgegend zwei Zitzen. Das Maul ist sehr groß, der Unterkiefer beträchtlich schmäler und kürzer als der Oberkiefer, von dem er bei geschlossenem Maul umfaßt wird. Beide Kiefer tragen kegelförmige, wurzellose Zähne, von denen die des Oberkiefers meist verkümmern. Unter der dicken Specklage des Kopfes breiten sich Sehnen aus, die einem großen Raum zur Decke dienen. Dieser ist durch eine wagerechte, durchlöcherte Wand in zwei Kammern geteilt und mit einer öligen, hellen Masse, dem Walrat (s. d.), angefüllt, das sich noch in einer vom Kopfe bis zum Schwanze reichenden Röhre und in zahlreichen kleinen, im Fleisch und Fett zerstreuten Säckchen findet. Das Fleisch ist hart und grobfaserig, die Haut fast vollkommen glatt und glänzend, trübschwarz, am Unterleib, an dem Schwanz und dem Unterkiefer stellenweise lichter gefärbt. Ein über der Wurzel der Rute befindlicher Sack enthält eine orangefarbige, ölige Flüssigkeit, in der zuweilen kugelige Klumpen von 8–30 cm Durchmesser und 6–10 kg Gewicht umherschwimmen. Sie sind die geschätzte Ambra (s. d.), die sich auch im Darmkanal vorfinden soll. Der P. lebt herdenweise in allen Teilen des Ozeans, namentlich zwischen 40° nördl. und südl. Br., bis zum 60.°, auch an den europäischen Küsten; seine eigentliche Heimat aber ist die südliche Erdhälfte, wo er sich, zumal an tiefen Stellen des Meeres, scharenweise zusammenfindet. Warmen Strömungen folgend, wandert er nach N. und S.;in seinen Bewegungen erinnert er mehr an die Delphine als an die Bartenwale, er taucht oft mit dem Kopfe weit aus dem Wasser heraus und liegt schlafend fast bewegungslos auf der Oberfläche. Er nährt sich vornehmlich von Kopffüßern, frißt aber auch kleinere Fische. Der P. wird seit alten Zeiten, besonders aber seit Ende des 17. Jahrh. eifrig verfolgt, namentlich in der Südsee. Die Jagd ist mit weit größern Gefahren verbunden als die auf Walfische, da das harpunierte Tier mit seinen furchtbaren Stößen Schiffe bis zum Versinken beschädigt. Man benutzt außer dem Walrat auch die Ambra, den Speck, der guten Tran liefert, und die Zähne.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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