- Badische Anilin- und Sodafabrik Ludwigshafen
Badische Anilin- und Sodafabrik Ludwigshafen, eine 1865 in Mannheim gegründete Gesellschaft, deren Anlagen sich auf bayrischem Gebiet befinden, betreibt besonders die Fabrikation von Teerfarbstoffen (Anilin-, Alizarin-, Naphthol- etc. Farben, künstlichen Indigo) und Fabrikaten der Soda-, Säure-, Chlorindustrie etc. Filialen hat die Gesellschaft in Neuville (Frankreich) und Butirki bei Moskau. Die Anlagen der Gesellschaft in Ludwigshafen umfaßten Ende 1898 ein Terrain von 206 Hektar, davon sind 350,442 qm überbaut mit 421 Fabrikgebäuden, 615 Arbeiter- und 95 Beamtenwohnungen. Der Konsum der Fabrik an Rohmaterialien (ohne Kohlen) beträgt jährlich 150 Mill. kg. Die Fabrik führt 75 Proz. ihrer Fabrikate nach dem Ausland aus. 1865 beschäftigte die Fabrik 30 Arbeiter, Ende 1901: 6500 Arbeiter, außerdem 180 Chemiker, 91 Ingenieure und Techniker, 497 Kaufleute. Frauen- und Kinderarbeit ist ausgeschlossen. Arbeiterlöhne wurden 1901 bezahlt 7,932,386 Mk. Die Gesellschaft besitzt außer Arbeiter- u. Beamtenwohnungen eine Arbeiterspeiseanstalt und eine Speisehalle, Gesellschaftshaus, Badeanstalten, eine Lungenheilstätte, ein Erholungshaus, Frauen- und Kinderbad für Arbeiterfamilien, Wöchnerinnenasyl, Schwesternhaus, eine Haushaltungsschule. Ältern Arbeitern und Aufsehern zahlt die Fabrik Dienstaltersprämien (1901: 37,750 Mk.). Aus dem Arbeiterunterstützungsfonds wurden 1901 ca. 50,000 Mk. gezahlt. Die Beamtenpensionskasse besaß 1901 ein Vermögen von 2,542,847 Mk. Das Guthaben der Arbeitersparkasse verzinst die Fabrik mit 5 Proz. Krankengeld wird für die doppelte gesetzliche Zeit gewährt, ebenso auch ein freiwilliger Krankengeldzuschuß, ein Viertel des wirklichen Arbeitsverdienstes. Das Aktienkapital betrug Ende 1901: 21 Mill. Mk., die Reserven umfaßten 12,6 Mill. Mk., die Arbeiterunterstützungsreserve betrug 1,8 Mill. Mk., Verpflichtungen waren Ende 1901: 8,2 Mill. Mk. vorhanden. Die Anlagen standen mit 29,4 Mill. Mk. zu Buch, das Waren-, Betriebs- und Fabrikationskonto betrug 24,17 Mill. Mk., das Debitorenkonto 14,4 Mill. Mk. Der Gewinn für 1901 betrug 10,1 Mill. Mk.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.