Pflanzenschutzstationen

Pflanzenschutzstationen

Pflanzenschutzstationen, staatliche oder gesellschaftliche Einrichtungen zur systematischen Bekämpfung der Krankheiten der Kulturpflanzen. Der Pflanzenschutz bezweckt einen allgemeinen Überwachungsdienst unsrer Feld-, Wald- und Gartenkulturen durch wissenschaftliche Kräfte und die Ergreifung gemeinsamer Abwehr- und Vorbeugungsmaßregeln. Denn bei der leichten Verbreitung der Pilzsporen und anderer Krankheitskeime kann es nur wenig erfolgreich sein, wenn der einzelne Pflanzenzüchter seine Ernten zu schützen sucht, da aus benachbarten Gegenden immer wieder neue Infektionen stattfinden können. Infolgedessen wurde auf dem Wiener internationalen land- und forstwirtschaftlichen Kongreß 1890 eine internationale phytopathologische Kommission begründet, welche die obenerwähnten Ziele verfolgen soll. Gleichzeitig wählte die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft einen Sonderausschuß für Pflanzenschutz, der 1891 ein Netz von wissenschaftlichen Beobachtungsstationen über ganz Deutschland gelegt hat. Vor allem dient dem Pflanzenschutz die kaiserliche Biologische Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin (vormals Biologische Abteilung für Land- und Forstwirtschaft am kaiserlichen Gesundheitsamte), die bisher 5 Bände »Arbeiten« und zahlreiche »Flugblätter« und Farbendruckplakate herausgegeben hat, und dem eine große Zahl netzartig über das ganze Reich verteilte Berichterstatter unterstehen. Dazu kommen in den einzelnen Staaten besondere Anstalten, wie z. B. die Königliche Württembergische Anstalt für Pflanzenschutz in Hohenheim, die Pflanzenschutzstation im Freihafen zu Hamburg, die Versuchsstation für Pflanzenkrankheiten in Halle a. S., die staatliche Agrikulturbotanische Versuchsstation in München, die staatliche Auskunftsstelle für Pflanzenschutz in Würzburg, die landwirtschaftlich-botanische Versuchsanstalt in Karlsruhe u.a. In Wien wurde 1901 eine landwirtschaftlich-bakteriologische und Pflanzenschutzstation errichtet. In Belgien besteht eine Zentralstelle für den Pflanzenschutzdienst in Gemblou, in Rußland seit 1901 ein »Zentrallaboratorium für Pflanzenpathologie« in St. Petersburg und seit 1903 eine Pflanzenschutzstation in Warschau, in Italien seit 1901 eine Station für Pflanzenkrankheiten in Rom, in Chile seit 1896 eine Station für Phytopathologie in Santiago, zu Amani in Deutsch-Ostafrika ein biologisch-landwirtschaftliches Institut, das sich auch mit den Krankheiten der tropischen Kulturpflanzen und deren Bekämpfung zu befassen hat. Mit den glänzendsten Mitteln ausgestattet sind die dem Agrikulturaldepartement in Washington unterstehenden, über alle Staaten verteilten P. in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, die sich besonders um die Bekämpfung tierischer Pflanzenschädlinge sehr verdient gemacht haben.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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