- Persische Sprache
Persische Sprache, die wichtigste lebende Sprache der iranischen Familie des indogermanischen Sprachstammes. Aus dem Altpersischen (s. Iranische Sprachen), das in den Inschriften der Achämenidenkönige aus den Zeiten des alten Perserreiches vorliegt, entwickelte sich das im 3.–7. Jahrh. n. Chr. auftretende Pehlewi (s. d.) oder Mittelpersische, die Reichssprache der Sasaniden, endlich, im 9. Jahrh., das Neupersische, das meistens schlechtweg »Persisch« genannt wird. Das Neupersische, das stark mit arabischen Elementen durchsetzt ist, herrscht in ganz Iran, wenn auch in einzelnen Distrikten neben ihm Türkisch, Kurdisch, Armenisch, Chaldäisch und Arabisch als Sprachen des Volkes auftreten; ja, als Schriftsprache reicht es durch ganz Turkistan über Belutschistan, Afghanistan und über einen großen Teil von Indien hin und hat auch das Türkische stark beeinflußt. Das Alphabet (Talik) ist im wesentlichen das arabische und, wie letzteres, eine Silbenschrift, die vornehmlich die Konsonanten bezeichnet und für die Vokale keine besondern Charaktere besitzt; den 28 arabischen Konsonantenzeichen wurden zur Darstellung speziell persischer Laute vier neue Buchstaben beigefügt. Der grammatische Bau der persischen Sprache ist äußerst einfach, da, ähnl ich wie im Englischen, der Unterschied der Geschlechter und fast alle Kasusendungen und Personalendungen verschwunden sind, auch kein Artikel vorhanden ist. Grammatiken der persischen Sprache lieferten namentlich G. Rosen (Berl. 1843, mit Chrestomathie), Berezin (russ., Kasan 1853), Bleek (Lond. 1857), Vullers (eine historische Grammatik, 2. Aufl., Gieß. 1870), Fleischer (2. Aufl., Leipz. 1875, auf die lebende Sprache bezüglich), Wahrmund (ebenfalls die heutige p. S. betreffend, Gieß. 1875, 2. Aufl. 1889), Chodzko (Par. 1883), Pizzi (Leipz. 1883, mit Chrestomathie), Razimirski (Par. 1883, Konversationsgrammatik), Barb (»Transkriptionsgrammatik der persischen Sprache«, Wien 1886, ganz in lateinischer Schrift), Salemann und Shukovski (Berl. 1889), Horn (im »Grundriß der iranischen Philologie« von Geiger und Kuhn, Bd. 1, Straßb. 1896). Die besten Wörterbücher sind diejenigen von Vullers (Bonn 1855–1864, 2 Bde., Supplement 1867; mit Wortableitungen), Bergé (»Dictionnaire persan-français«, Leipz. 1869), Zenker (»Dictionnaire turc-arab-persan«, das. 1866 u. 1876, 2 Bde.), Palmer (2. Aufl., Lond. 1883, Handwörterbuch), Woollaston (das. 1904). Chrestomathien gibt es außer den genannten von Vullers (Bonn 1833), Spiegel (Leipz. 1846), Sédillot (Par. 1847), Grünert (Prag 1881, 2 Bde.), Schefer (Par. 1883–85, 2 Bde.), Pizzi (Turin 1888) u.a. Die persische Etymologie behandelten Horn in seinem » Grundriß der neupersischen Etymologie« (Straßb. 1893) und Hübschmann in den auf dieses Werk bezüglichen »Persischen Studien« (das. 1895).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.