- Perseus [2]
Perseus, griech. Heros, Sohn des Zeus und der Danae (s. d.), ward von seinem Großvater Akrisios (s. d.) von Argos, dem der Tod durch seines Enkels Hand geweissagt war, samt seiner Mutter in einem Kasten ins Meer geworfen, aber an der Insel Seriphos vom Fischer Diktys aus Land gezogen.
Polydektes, des Diktys Bruder und König der Insel, faßte Neigung zu Danae; da ihm aber der inzwischen herangewachsene P. im Wege stand, entsendete er ihn, das Haupt der Medusa zu holen. Von Hermes und Athene geleitet, kam P. zu den Gräen (s. d.) und zwang sie, ihm den Weg zu den Gorgonen (s. d.) zu zeigen und ihm Flügelschuhe, eine Tasche und den unsichtbar machenden Helm des Hades zu geben, wozu Hermes ein Sichelschwert und Athene einen Spiegel fügten. So ausgerüstet flog P. zum Okeanos, wo er die Gorgonen schlafend traf. Da ihr Anblick versteinerte, hieb er, abgewendet in den Spiegel schauend, der Medusa das Haupt ab, barg es in der Tasche und enteilte durch die Lüfte. In Äthiopien befreite er Andromeda (s. d.), die einem Meerungeheuer preisgegeben war, und nahm sie als Gemahlin nach Seriphos mit. Hier versteinerte er Polydektes durch das Medusenhaupt, setzte Diktys als König ein, übergab den Kopf der Gorgo Athene, die ihn ihrem Schild einfügte, und begab sich mit Danae und Andromeda nach Argos. Als er den geflüchteten Akrisios in Larissa unfreiwillig mit dem Diskos getötet, vertauschte er Argos gegen Tiryns und gründete Mykenä. Durch seine Söhne Alkäos, Sthenelos und Elektryon war er Großvater von Amphitryon, Eurystheus und Alkmene (s. d.). – Die griechische Kunst hat ihn vielfach dargestellt. Seine Attribute sind die Flügelschuhe, das Sichelmesser (Harpe) und die Hadeskappe. Unter den erhaltenen Darstellungen ist besonders wertvoll ein Marmorrelief im kapitolinischen Museum zu Rom, die Befreiung der Andromeda (vgl. Abbildung, S. 607), ein in einem Relief in Neapel und in pompejanischen Gemälden wiederholtes Motiv. Auch statuarisch (Gruppe im Georgengarten zu Hannover) ist die Szene dargestellt; die Tötung der Medusa und P., verfolgt von den Gorgonen, findet sich häufig auf Vasenbildern, erstere auch auf einem der ältesten Metopenreliefs von Selinunt. Von modernen Darstellungen sind der bronzene P. mit Medusenhaupt von Benv. Cellini in Florenz (s. Tafel »Bildhauerkunst X«, Fig. 7), die Gruppe von P. Puget (Tafel XI, Fig. 5), die Marmorstatue von Canova im Vatikan und eine Kolossalgruppe (P. und Andromeda) von Pfuhl zu erwähnen. Vgl. K. F. Hermann, P. und Andromeda (Götting. 1851); Hartland, The legend of P. (Lond. 1894 bis 1896, 3 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.