Olympische Spiele

Olympische Spiele

Olympische Spiele, die berühmtesten unter den vier großen Festspielen der alten Griechen, in Olympia (s. d.) Zeus zu Ehren am ersten Vollmond nach der Sommersonnenwende jedes fünften Jahres gefeiert. Ihre Gründung knüpfte die Sage an Pelops und Herakles; als historischer Begründer oder Erneuerer galt der Eleer Iphitos, der auch mit dem spartanischen Gesetzgeber Lykurg den Gottesfrieden gestiftet (s. Ekecheirie) haben soll. Seit 776, wo Koröbos im Wettlauf siegte, wurden die Namen der Sieger ausgezeichnet, daher später an dieses Jahr die Olympiadenzählung anknüpfte. Wie sich die Beteiligung durch Private und Festgesandtschaften seitens der Staaten allmählich auf die ganze Griechenwelt ausdehnte, so wurde mit der Zeit die Dauer von einem auf fünf Tage, davon die drei mittelsten für die Agone bestimmt waren, und der Kreis der Wettkämpfe erweitert, indem zu dem Wettlauf im Stadion nach und nach Doppellauf (Diaulos), Dauerlauf (Dolichos), Pentathlon (s. d.), Faustkampf, Pankration (s. d.), Waffenlauf, Wagenrennen mit Vier- und Zweigespannen, Wettreiten, auch Wettkämpfe von Knaben, Herolden und Trompetern hinzutraten. Zugelassen zu den Kämpfen wurden nur freie, unbescholtene Hellenen nach mindestens zehnmonatiger Vorbereitung, später auch Römer; sie mußten um die Reihenfolge losen und sich eidlich zu ehrlichem Kampfe verpflichten. Die Festleitung hatten die von den Eleern bestellten Hellanodiken. Die Belohnung für den Sieger (Olympionīkes) bestand außer der öffentlichen Ausrufung durch einen Herold aus einem Kranz von den Zweigen des angeblich von Herakles gepflanzten wilden Ölbaums, die ein Knabe, dessen beide Eltern noch lebten, mit goldenem Messer abschnitt, einer festlichen Bewirtung und dem Recht, sich in dem heiligen Hain (Altis) eine Statue setzen zu lassen. Glänzende Ehren erwarteten ihn in der Heimat, da sein Sieg als Ruhm für die Vaterstadt galt. Bei der feierlichen Einholung und Bewirtung sangen Chöre das oft von den berühmtesten Dichtern verfaßte Festlied. In Athen erhielt der Olympiasieger 500 Drachmen, einen Ehrenplatz bei allen öffentlichen Festlichkeiten und lebenslängliche Speisung im Prytaneion, in Sparta das Recht, in der Nähe des Königs zu kämpfen. Wegen des großen Zusammenflusses boten die Spiele nicht nur Gelegenheit zu lebhaftem Handelsverkehr, sondern wurden auch zu allerlei Bekanntmachungen benutzt, auch von Dichtern, Rednern, Künstlern, um ihre Werke zur weitesten Kenntnis zu bringen. Bestanden haben die Olympischen Spiele durch alle Zeitwechsel hindurch bis 394 n. Chr., wo sie Theodosius d. Gr. aufhob. Nachbildungen, gleichfalls Olympien genannt, gab es in Athen und später in einer Reihe hellenischer, besonders asiatischer Städte. 1896 und 1906 sind solche in Athen veranstaltet worden. Vgl. Bötticher, Olympia, das Fest und seine Stätte (2. Aufl., Berl. 1885); H. Förster, Die Sieger in den Olympischen Spielen (Zwickau 1891 u. 1892); »Die Olympischen Spiele, 776 v. Chr. bis 1896 n. Chr.« (von Lambros, Politis u.a., neugriech.; deutsch und engl., Athen 1896, 2 Tle.); Hachtmann, O. und seine Festspiele (Gütersl. 1898).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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