Nasturtĭum

Nasturtĭum

Nasturtĭum R. Br. (Brunnenkresse), Gattung der Kruziferen, ein- oder mehrjährige, kahle oder behaarte Kräuter mit meist fiederteilig gezahnten Blättern, kleinen weißen oder gelben Blüten und linearischen oder elliptischen bis kugeligen Schoten. Über 50 Arten in allen Gebieten. N. officinale R. Br. (gemeine Brunnenkresse, Wasserkresse, Quellenranke, s. Tafel »Gemüsepflanzen III«, Fig. 6), mit am Grunde niederliegendem und aus den Gelenken wurzelndem, dann aufsteigendem, 30–60 cm langem Stengel, drei- bis siebenpaarig gefiederten Blättern, dichten Blütensträußchen, weißen Blüten und linearischen Schoten, wächst in Quellen, Bächen, Gräben, am Rande der Teiche (immer im Wasser) in Europa, Nord- und Ostasien, eingeführt in Nordamerika. Das bitterlich-scharfe, rettichartig schmekkende frische Kraut wird gegen Skorbut, zu Früh lingskuren, häufiger als Salat, Gemüse und Suppenkraut benutzt. Zu diesem Zwecke wird die Kresse in Quellen (besonders bei Erfurt) kultiviert und liefert vom Oktober bis April ein wohlschmeckendes, mildes Kraut. Man legt in der Quelle gut vorbereitete Wasserbeete (Klingen) an, bepflanzt diese im Hochsommer mit Fechsern und düngt gut mit Kompost. Bei starker Kälte wird die Kresse überstaut, wobei jeden Morgen das Eis an mehreren Stellen gebrochen werden muß. Ihren Geschmack verdankt die Kresse einem geringen (0,06 Proz.) Gehalt an ätherischem Öl, das wesentlich aus Phenylpropionsäurenitrit besteht. N. Armoracia F. Schultz (Cochlearia Armoracia L., Meerrettich, Marettig, Fleischkraut, Green, Kren; s. Tafel »Gemüsepflanzen II«, Fig. 9 und 10), eine ausdauernde Pflanze mit sehr großen oblongen, gekerbten Wurzelblättern, 0,6–0,9 m hohem Stengel, fiederspaltigen untern und lanzettlichen, gekerbtgesägten obern Stengelblättern, weißen Blüten in schmächtigen Trauben und elliptischen Schötchen, trägt aber in unsern Gärten fast niemals Früchte. Der Meerrettich ist in Ostrußland heimisch, findet sich verwildert an Flußufern durch ganz Europa, auch in Nordamerika und wird des unterirdischen Rhizoms halber vielfach kultiviert (vgl. Handelspflanzen). Die frische Wurzel hat beim Zerreiben einen flüchtig-scharfen, höchst durchdringenden, zu Tränen reizenden Geruch und einen scharfen, brennenden und beißenden Geschmack; sie rötet die Haut und zieht Blasen. Der wirksame Bestandteil ist ein beim Zerreiben durch Wirkung eines Ferments aus Sinigrin sich bildendes ätherisches Öl, das mit Senföl völlig übereinstimmt. Man benutzte M. früher arzneilich, jetzt ausschließlich als Küchengewürz und Gemüsewurzel.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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