Narcissus

Narcissus

Narcissus L. (Narzisse), Gattung der Amaryllidazeen, Zwiebelgewächse mit linealen Blättern, blattlosem, ein- oder mehrblütigem Schafte, gestielten, von häutigem Deckblatt umgebenen Blütenstielen, nickenden Blüten, röhriger oder trichterig glockiger Blütenhülle mit regelmäßig sechsteiligem Saum, am Schlund mit meist sehr entwickelter röhren-, becher- oder schüsselförmiger, ganzrandiger oder gelappter Nebenkrone, die oft die Blütenhülle an Größe übertrifft, und kugelig dreikantiger Kapsel. N. Pseudonarcissus L. (gemeine Narzisse, gelbe Märzblume, Osterblume, gelber Jakobsstab, s. Abbild. a, S. 424), mit dünnschaliger, eiförmiger, brauner Zwiebel, zusammengedrückt-zweischneidigem, einblütigem Schaft und kurzgestielter, blasser oder dunkler gelber Blüte mu glockiger, am Rande welliger und ungleich gekerbter Nebenkrone, auf Bergwiesen im südlichen und stellenweise im mittlern Europa, wird in mehreren Varietäten in Gärten gezogen. Die bittere, schleimige Zwiebel war ehedem als Brechmittel in Anwendung. N. poeticus L. (weiße Narzisse, rotrandige Narzisse, Sternblume, s. Abbildung c), mit ähnlicher, aber dünnerer, eiförmig-ellipsoidischer Zwiebel, zusammengedrückt-zweischneidigem, einblütigem Schaft und weißer, wohlriechender Blüte mit sehr kurzer, schüsselförmig ausgebreiteter, mit sein gekerbtem, scharlachrotem Rand versehener Nebenkrone, wächst im wärmern Europa wild, weiter nördlich in Grasgärten, stellenweise verwildert, variiert mit halb und ganz gefüllten, schneeweißen, größern und kleinern Blüten. Die Zwiebel benutzten die Alten als Brechmittel, äußerlich bei Wunden, Verbrennungen u. Geschwüren.

a Osterblume (Narcissus pseudonarcissus); b Tazette (N. Tazetta); c Narzisse (N. poeticus); d Jonquille (N. Jonquilla).
a Osterblume (Narcissus pseudonarcissus); b Tazette (N. Tazetta); c Narzisse (N. poeticus); d Jonquille (N. Jonquilla).

N. Jonquilla L. (Jonquille, s. Abbildung d), in der Levante, in Italien, Spanien, in der Provence, mit brauner, länglichrunder Zwiebel, dunkelgrünen, schmalen, binsenartigen Blättern, vielblumigem Schaft und gelben, sehr wohlriechenden Blumen, wird, wie die vorige, in mehreren Varietäten kultiviert. N. italicus Kern, (italienische Narzisse, frühblühende Marseiller Tazette), in Italien, Südfrankreich, mit linienförmigen, graugrünen Blättern, vielblumigem Schaft und schönen, sehr wohlriechenden Blumen, eignet sich vorzüglich zum Treiben. N. Tazetta L. (Tazette, s. Abbildung b), in Südeuropa und Nordafrika, mit großer, länglich-eiförmiger, brauner Zwiebel, 8–10 blütigem, stielrundlichem Schaft und sehr wohlriechenden, weißen Blüten mit becherförmiger, ganzrandiger, orangegelber Nebenkrone, kommt in vielen Spielarten vor. N. calathinus L., aus Portugal, mit sehr großer röhriger Blumenkrone, und andre südeuropäische Arten werden in Töpfen kultiviert. Die Kultur der Narzissen datiert aus der Mitte des 16. Jahrh., aber 1629 kannte Parkinson schon an 100 verschiedene Formen, namentlich aus den Mittelmeerländern. Die Tazette fand den meisten Absatz, und 1788 kultivierte man in Haarlem 155 Varietäten derselben. In England widmete man den verschiedenen Narzissenarten große Sorgfalt, und in den letzten 50 Jahren hat dort die Liebhaberei für Narzissen sehr zugenommen. 1884 tagte in England ein Narzissenkongreß. Vgl. Burbidge und Baker, Narcissus, its history and culture (Lond. 1875).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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