Maltitz

Maltitz

Maltitz, 1) Gotthilf August, Freiherr von, Dichter, geb. 9. Juli 1794 zu Königsberg i. Pr., gest. 7. Juni 1837 in Dresden, widmete sich in Tharandt dem Forstfach und erhielt 1821 eine Oberförsterstelle in Preußen. Schon 1822 gab er diese Stellung auf, weil er durch eine Satire die Oberbehörde gegen sich aufgebracht hatte, und ließ sich in Berlin nieder, wo ihn seine geselligen Talente und sein freimütiges Wesen zu einer beliebten Persönlichkeit in den höhern Kreisen machten. Aus Berlin wegen seines Dramas »Der alte Student« (Hamb. 1828), worin er Sympathien für Polen an den Tag legte, 1828 ausgewiesen, ging er nach Hamburg und übernahm dort die Redaktion des Journals »Norddeutscher Courier«. Die französische Revolution von 1830 rief ihn nach Paris; doch kehrte er bald enttäuscht nach Deutschland zurück und ließ sich in Dresden nieder. M. ' nicht unbedeutendes poetisches Talent entbehrte der künstlerischen Durchbildung. Am bekanntesten wurden seine humoristischen Arbeiten, wie: »Ränzel und Wanderstab« (Berl. 1821–32, 2 Bde.), »Humoristische Raupen« (4. Aufl., das. 1839) und »Gelasius« (Leipz. 1826). Politische Tendenzen verfolgen die »Pfefferkörner«, Gedichte (Hamb. 1831–34,4 Hefte). Von seinen Dramen fanden »Schwur und Rache« (Berl. 1826) und »Hans Kohlhas« (das. 1828) Beifall.

2) Apollonius, Freiherr von, Dichter, geb. 11. Juni 1795 in Gera, gest. 2. März 1870 in Weimar, war seit 1811 nacheinander Attaché bei den russischen Gesandtschaften in Karlsruhe, Stuttgart, Wien, Berlin, Rio de Janeiro, wurde 1836 Legationsrat und Gesandtschaftssekretär in München und seit 1841 Geschäftsträger in Weimar, wo er 1865 in den Ruhestand trat. Seinen »Poetischen Versuchen« (Karlsr. 1817) folgten der humoristische Roman »Geständnisse eines Rappen mit Anmerkungen seines Kutschers« (Berl. 1826), eine neue Sammlung »Gedichte« (Münch. 1838, 2 Bde.), »Dramatische Einfälle« (das. 1838–43, 2 Bde.), »Drei Fähnlein Sinngedichte« (Berl. 1844), das phantastisch-humoristische Gedicht »Triclinium« (Weim. 1856), das didaktische »Noch ein Blatt in Lethe« (das. 1857) und die Epigrammensammlung »Vor dem Verstummen« (das. 1858), Dichtungen, die, ungleich an Wert, doch überall den poetischen Sonderung dokumentierten. Seit 1858 veröffentlichte er auch die früher geschriebenen Dramen: »Virginia« (Weimar 1858), »Anna Boleyn« (das. 1860), »Spartacus« (das. 1861) u. a. »Ausgewählte Gedichte« gab K. v. Beaulieu-Marconnay (mit Biographie, Weim. 1873) heraus.

3) Hermann von, Pseudonym, s. Klencke 1).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Maltitz — bezeichnet folgende Ortsteile: Maltitz (Weißenberg) (Malećicy), einen Ortsteil der Stadt Weißenberg (Landkreis Bautzen), Sachsen Maltitz (Groitzsch), einen Ortsteil der Stadt Groitzsch (Landkreis Leipzig), Sachsen Maltitz (Mochau), einen Ortsteil …   Deutsch Wikipedia

  • Maltitz — Maltitz, Friedr. Franz, Freiherr von, dramat. und lyrischer Dichter, geb. 6. Juni. 1794 in Nürnberg, Diplomat, gest. 25. April 1857 zu Boppard; dichtete eine Fortsetzung des Schillerschen »Demetrius« (1817) u.a. – Sein Bruder Apollonius, Freiherr …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Maltitz [2] — Maltitz, Herm. von, Pseudonym, s. Klencke, Herm …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Maltitz [1] — Maltitz, Gotthilf Aug., Freiherr v., geb. 1794 zu Königsberg in Preußen, ursprünglich Forstmann, dann in Berlin der Schriftstellerei lebend, wo er wegen seines Liberalismus ausgewiesen wurde, st. 1837 in Dresden. Schrieb einige Dramen (Schwur und …   Herders Conversations-Lexikon

  • Maltitz [2] — Maltitz, Apollonius, Freiherr von, geb. 1795, Sohn eines russ. Diplomaten, ist gegenwärtig russ. Geschäftsträger in Weimar. Gab heraus: Gedichte, München 1838; Dramatische Einfälle, München 1838–43; 3 Fähnlein Sinngedichte, Berlin 1844. Sein… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Maltitz (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Maltitz Maltitz ist der Name eines alten meißnisch sächsischen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus bei dem Kloster Altzella (nahe Freiberg).[1] Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Elisabeth von Maltitz — (* 1238 oder 1239; † 25. Januar 1333) war eine deutsche Adlige aus dem Geschlecht von Maltitz. Leben Elisabeth gilt als Tochter des Grafen Ulrich von Maltitz, einem meißnischen Ministerialen, der auf Lichtenstein/Sa. saß. Im Jahre 1270 wurde sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Gotthilf August von Maltitz — Gotthilf August Freiherr von Maltitz (July 9, 1794 – June 7, 1837) was a German writer.Von Maltitz was born in Königsberg (then in the Kingdom of Prussia). He studied forestry in Tharandt, and became a forest overseer ( Oberförsterstelle ) in… …   Wikipedia

  • Apollonius von Maltitz — Apollonius Freiherr von Maltitz (June 11, 1795 – March 2, 1870) was a German writer and diplomat.Von Maltitz was born in Gera. He became a diplomat in the service of the Russian Empire from 1811, representing it in various cities, mostly in… …   Wikipedia

  • Johann VIII. von Maltitz — (* in Dippoldiswalde; † 30. November 1549 auf Schloss Stolpen) war von 1537 bis 1549 Bischof von Meißen. Johann VIII. stammte aus der Familie von Maltitz. Sein Vater Sigismund war ein herzoglich sächsischer Rat, Hofmarschall und Amtmann zu… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”