- Luden
Luden, Heinrich, Geschichtschreiber, geb. 10. April 1780 zu Loxstedt im Regbez. Stade, gest. 23. Mai 1847 in Jena, studierte in Göttingen Theologie und Geschichte, war Hauslehrer bei dem Staatsrat Hufeland in Berlin, kehrte nach Göttingen zurück und schrieb die Biographien von Chr. Thomasius (1805), Hugo Grotius (1806) und Sir William Temple (1808). 1806 als außerordentlicher Professor der Geschichte nach Jena berufen, ward er 1808 Honorarprofessor und 1810 ordentlicher Professor der Geschichte daselbst, und war 1820–32 tätiges Mitglied der Landstände des Großherzogtums Weimar-Eisenach. Die Geschichtswissenschaft befruchtete er durch geistige Belebung der Tatsachen und geschmackvollere Form der Darstellung. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Kleine Aufsätze meist historischen Inhalts« (Götting. 1808, 2 Bde.); »Ansichten des Rheinbundes« (das. 1808, 2. Aufl. 1809); »Einige Worte über das Studium der vaterländischen Geschichte« (Jena 1809, neue Aufl. 1828); »Handbuch der Staatsweisheitslehre oder der Politik« (das. 1811); » Handbuch der allgemeinen Geschichte der Völker und Staaten des Altertums« (das. 1814, 3. Aufl. 1824) und »Allgemeine Geschichte der Völker und Staaten des Mittelalters« (das. 1821–22, 2 Bde.; 2. Aufl. 1824); »Nemesis, Zeitschrift für Politik und Geschichte« (Weim. 1814–18, 12 Bde.); »Allgemeines Staatsverfassungsarchiv« (das. 1816, 3 Bde.); »Geschichte des deutschen Volkes« (Gotha 1825–37, 12 Bde.), sein Hauptwerk, nur bis 1237 reichend, das aber wegen seiner nüchternen rationalistischen Auffassung des deutschen Mittelalters sehr angefochten wurde, endlich die »Geschichte der Teutschen« (das. 1842–43, 3 Bde.). Aus seinem Nachlaß erschienen: »Rückblicke in mein Leben« (Jena 1847). Vgl. D. Schäfer, Heinrich L., akademische Festrede (in den »Preußischen Jahrbüchern«, 1881); Herrmann, Die Geschichtsauffassung Ludens im Lichte der gleichzeitigen geschichtsphilosophischen Strömungen (Gotha 1904).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.