- Aspirationsinstrumente
Aspirationsinstrumente, Thermometer, Hygrometer und Psychrometer, die durch einen kräftigen Luftstrom vor dem Einfluß strahlender Wärme und vor der Zuführung von Wärme andrer Körper als der Luft geschützt sind. Ein unzureichendes Aspirationspsychrometer konstruierte John Welsh 1852. Unabhängig davon veröffentlichte Aßmann 1887 ein Instrument mit wesentlichen Vorzügen, das 1892 unter Mitwirkung von Bartsch von Sigsfeld und Fueß seine jetzige Gestalt erhielt. Die beiden Thermometergefäße des Psychrometers (s. Abbildung) stecken zum Schutze gegen strahlende Wärme in je zwei gleichachsigen, vernickelten Messingröhren c c, die außen und innen Hochglanzpolitur besitzen. Um die Wärmezufuhr möglichst zu verringern, erhalten diese Röhren sowohl tunlichst kleine Maße und Oberfläche, als auch thermische Isolierung durch Einschaltung eines schlechten Wärmeleiters. Sie sind in die Elfenbeinringe d d eingeschraubt und stehen durch die Röhren ff. durch welche die Thermometer hindurchgehen, mit dem Rohr g in Verbindung. Auf diesem sitzt ein Zentrifugalaspirator t, bei dem die zwischen zwei schnell rotierenden Scheiben befindliche Luft anderen Peripherie ausgeschleudert und aus einer zentralen, die Drehungsachse umgebenden Öffnung der Scheibe die entsprechende Luftmenge nachgesaugt wird.
Die Aspirationsscheiben erhalten durch ein Laufwerk eine mittlere Geschwindigkeit von 20 Umdrehungen in der Sekunde, und dadurch wird erreicht, daß jede horizontale Luftschicht des innern Umhüllungsrohres nur während 1/77 Sekunde mit der Oberfläche desselben in Berührung bleibt, so daß die Erwärmung der Luft durch die Masse des innern Rohres nur eine ganz unbedeutende sein kann. Die Erwärmung des äußern Rohres durch direkte Sonnenstrahlung übersteigt bei im Gange befindlicher Aspiration in keinem Falle die Temperatur der umgebenden Luft um 3°, was ohne Einfluß auf den Stand des Thermometergefäßes ist. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Aspirationsscheiben von 20 in der Sekunde entspricht für die Bewegung der Luft in den Umhüllungsröhren der Thermometergefäße einer mittlern Geschwindigkeit von 2,3 m in der Sekunde. Eine Geschwindigkeit von 2 m in der Sekunde ist ausreichend, um dem Apparat ungefähr ebensoviel Wärme zu entziehen, wie ihm durch Strahlung in derselben Zeit zugeführt wird, während eine Verringerung der Geschwindigkeit unter 1,7 m in der Sekunde für starke Sonnenstrahlung nicht mehr genügt. Da die gewöhnlichen Psychrometertafeln für eine Luftbewegung von 0,5 m in der Sekunde berechnet sind, müssen sie für das Aspirationspsychrometer umgerechnet werden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.