- Lawn-Tennis
Lawn-Tennis (engl., spr. laon-, »Rasen-Tennis«), ein aus dem Tennis (s. d.) hervorgegangenes modernes, auf der ganzen Erde verbreitetes und besonders auch in Deutschland gepflegtes Sportballspiel. In seinen Grundzügen 1877 und 1878 zu Wimbledon (England) festgelegt, wurde es bis 1888 vom Marylebone Cricket Club und dem All England L. Club geleitet, die ihre Befugnisse der im selben Jahr gegründeten englischen L. Association übertrugen. Nordamerika hatte sich schon vorher (1883) durch Gründung der United States National L. Association selbständige Bestimmung der Regeln und Turnierordnung gesichert, die später mit den englischen in völlige Übereinstimmung gebracht wurden. Die dritte selbständige Organisation bildet der am 18. Mai 1902 gegründete Deutsche L.-Bund (Geschäftsstelle: Berlin W., Geisbergstraße 30), in Frankreich leitet die Union des Sociétés Françaises de Sports Athlétiques den Turnierbetrieb, während sich die Körperschaften aller andern Länder (so 1896 die Schweizerische L.-Association, 1902 der Österreichische L.-Verband etc.) der englischen L. Association angeschlossen haben. Beim L. ist die Bewegung des Balles auf ein im Freien auf dem Boden ausgezeichnetes Spielfeld (78 engl. Fuß lang, 27 bei 2,36 bei 3 oder 4 Spielern breit) beschränkt, das durch ein quer über die Mitte gestelltes Netz (an den Pfosten 31/2, in der Mitte 3 Fuß hoch) in zwei Hälften geteilt wird. Diese werden von je einem (Einzelspiel) oder zwei (Doppelspiel), mit besondern Schlägern (Rackets) ausgerüsteten Spielern derart verteidigt, daß sie den vom Gegner auf ihre Seite getriebenen Ball (Durchmesser 6,35–6,51 cm, Gewicht 53,15–56,70 g) jeweils über das Netz zurückzuschlagen haben. Fehlt ein Spieler den Ball, treibt er ihn ins Netz hinein oder über die Grenzen hinaus etc., so verliert er, bez. seine Partei den Schlag, der dem Gegner zugerechnet wird. Wer so zuerst vier Gänge gewinnt (von Ausnahmen abgesehen), hat das Spiel, von denen sechs gemacht werden müssen, um einen Satz zu gewinnen. Ein Match (Partie) endlich setzt sich aus mehreren Sätzen 5usammen. Vgl. Freih. v. Fichard, Handbuch des Lawn-Tennis-Spiels (4. Aufl., Baden-Baden 1902) und Lawn-Tennis (Leipz. 1904), ferner v. Fichards »Deutsche Lawn-Tennis-Jahrbücher« (seit 1894, Baden-Baden) mit vollständigen Literaturangaben. Fachzeitung, gleichzeitig amtliches Organ des Deutschen Lawn-Tennis Bundes u. des Österreichischen L.-T.-Verbandes: »Der Lawn-Tennis-Sport« (Berl.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.