- Laskaris
Laskaris, 1) Johannes, als Kaiser von Byzanz Johannes IV., s. Johannes 4).
2) Theodor I. u. II., Kaiser von Nicäa, s. Theodor.
3) Konstantin, griech. Gelehrter, geb. 1434, gest. 1501 in Messina, kam nach der Eroberung Konstantinopels 1454 nach Italien, wurde Lehrer der Prinzessin Ippolita Sforza in Mailand, lebte dann in Rom als Günstling des Kardinals Bessarion und lehrte seit 1465 in Neapel, seit 1466 in Messina die griechische Sprache. Unter seinen zum größten Teil unedierten Schriften gewann die »Griechische Grammatik«, auch »Erotemata« (»Fragen«) betitelt, das erste griechische Buch, das gedruckt worden ist (zuerst Mail. 1476), die weiteste Verbreitung (vgl. Inkunabeln). Vgl. Börner, De doctis hominibus graecis (Leipz. 1750).
4) Andreas Johannes oder Janos, geb. um 1445 zu Rhyndakos in Kleinasien (daher auch Rhyndakenos), gest. 1535 in Rom, Bruder oder Vetter des vorigen, kam mit ihm nach Italien und lebte am Hof Lorenzos von Medici, war dann Lehrer der griechischen Sprache in Paris, wurde 1513 vom Papst Leo X. als Vorsteher eines Lehrinstituts für junge Griechen und einer griechischen Druckerei nach Rom berufen, kehrte 1518 nach Paris an den Hof des Königs Franz I. zurück, wo er die königliche Bibliothek gründete, und siedelte später nach Venedig über, von wo ihn Papst Paul III. 1535 wieder nach Rom rief. Außer manchen Ausgaben und Erläuterungen griechischer Schriftsteller verdanken wir ihm grammatische Abhandlungen und eine Sammlung griechischer Epigramme und Briefe (Basel 1537). Vgl. Börner, De doctis hominibus graecis (Leipz. 1750); Villemain, L., ou les Grecs du quinzième siècle (Par. 1825; deutsch, Straßb. 1825); Vast, De vita et operibus J. L. (Par. 1878); Müller, Neue Mitteilungen über I. L. (im »Zentralblatt für Bibliothekswesen«, 1. Jahrg., Leipz. 1884); P. de Nolhac, Inventaire des manuscrits de Jean Lascaris (in den »Mélanges d'archéologie et d'histoire« 1886, S. 251 ff.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.