- Arsensulfide
Arsensulfide (Schwefelarsen), Verbindungen des Arsens mit Schwefel. Arsendisulfid (Arsensulfid, Arsensulfür, rotes Schwefelarsen) AsS findet sich in der Natur als Realgar und wird durch Zusammenschmelzen der Bestandteile in richtigem Verhältnis und Sublimation oder aus Arsenkies und Schwefel und Schwefelkies gewonnen. Das erhaltene Rohglas wird geschmolzen, zur Erlangung dunklerer Sorten mit Schwefel versetzt und nach Entfernung der Unreinigkeiten in luftdicht verdeckbare Blechgefäße abgestochen. Es ist kristallinisch, rubinrot, unlöslich in Wasser, leicht schmelzbar und verbrennt an der Luft zu arseniger Säure und schwefliger Säure. Das hüttenmännische Produkt ist amorph und nicht die reine chemische Verbindung, sondern enthält Arsen und Schwefel in solchem Verhältnis, daß ein schön rubinrotes Produkt entsteht, das ein orangegelbes Pulver liefert (Realgar, roter Arsenik, rotes Arsenglas, Arsen- oder Arsenikrubin, Rubinschwefel, Rauschrot, Rotglas). Es diente früher als gelbe Farbe, jetzt als Reduktionsmittel des Indigos, als Reduktionsmittel in der Glasfabrikation, in der Schrotfabrikation (der Schwefel scheidet einen Kupfergehalt des Bleies ab, und das Arsen geht ins Blei), in der Gerberei zum Enthaaren der Felle, mit 12 Teilen Salpeter und 3,5 Teilen Schwefel gemischt, als Weißfeuer zu Signallichtern, zu Anstrichen für Schiffsböden (Schutz gegen das Ansetzen von Seetieren).
Arsentrisulfid (Arsensupersulfür, Arsensulfid) As2S3 findet sich in der Natur als Auripigment (Operment), entsteht bei Sublimation von arseniger Säure mit Schwefel und wird aus der Lösung der arsenigen Säure durch Schwefelwasserstoff gefällt. Es ist kristallinisch oder amorph, zitronengelb, undurchsichtig, glänzend, unlöslich in Wasser, schmilzt und verdampft bei 700° und verbrennt wie das vorige. Mit basischen Schwefelmetallen bildet es Sulfarsenite (Thioarsenite), von denen die der Alkalien mit gelber Farbe in Wasser löslich sind. Das Hüttenprodukt, aus arseniger Säure und Schwefel zusammengeschmolzen, besteht wesentlich aus arseniger Säure mit wenig mehr als 1 Proz. Schwefel (Gelbglas, gelber Arsenik, gelbes Arsenglas, Rauschgelb, Königsgelb) und wird als gelbe Malerfarbe und, wie das vorige, im Orient, mit 9 Teilen gelöschtem Kalk und Wasser gemischt, als Enthaarungsmittel (Rhusma) benutzt. Bei der Reinigung der Schwefelsäure mit Schwefelwasserstoff wird es als Nebenprodukt erhalten.
Arsenpentasulfid (Arsensupersulfid) A2S5 entsteht beim Zusammenschmelzen von Arsen mit überschüssigem Schwefel und wird aus einer schwach salzsauren erwärmten Lösung von Arsensäure durch Schwefelwasserstoff gefällt. Es ist ein gelbes, leicht schmelzbares Pulver und bildet mit basischen Schwefelmetallen Sulfarseniate (Thioarseniate).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.