- Kurgane
Kurgane (poln.), über weite Teile von Südosteuropa, Süd- und Ostrußland, die Bukowina, Bessarabien, Rumänien und Bulgarien, ganz Westsibirien und Teile Mittelasiens verbreitete Hügelgräber von oft erheblichen Abmessungen, von Steinsetzungen umkränzt, mit Wall und Gräben und einer oder mehreren aus Steinpackungen und Holzverschlägen bestehenden Grabkammern. Viele K. sind verweht, abgetragen, verschwemmt, für manche Striche sind sie aber durch ihr massenhaftes Auftreten charakteristisch. Während die K. Westsibiriens fast sämtlich Eisen enthalten und höchstens bis in die skythische Periode zurückdatieren, finden sich im SW. Rußlands K. aus der neolithischen Periode, und die am Jenissei ausgegrabenen, Kupferwerkzeuge enthaltenden K. entstammen der ersten Metallzeit. Die ältesten skythischen K. enthalten bronzene Pfeile und Spiegel, irdene Töpfe, weiße und rote Schminke, Pferdeknochen etc. Die reichen goldenen und silbernen Beigaben dieser K. und ihre Bestattungsart deuten auf griechischen, bez. pontischen Einfluß. Die westsibirischen K. (von den Eingebornen als Tschudskije Kurgani, d. h. Tschudische Grabhügel, bezeichnet) sind aus Erde ohne Beimengung von Steinen hergestellt. Die in Ostsibirien, insbes. in der Umgebung des Baikalsees in großer Zahl sich findenden K. enthalten neben Steinwerkzeugen und Artefakten von Knochen und Mammutelfenbein ebenfalls Kupferobjekte. In Transbaikalien tragen die K. oft die unter dem Namen der Kameni-Babi (Steinweiber) bekannten Monolithe (vgl. Idol). Bei den von den Chinesen als Kürükzur bezeichneten Kurganen der Mongolei findet sich auf dem Erdhügel meist eine entweder kreisförmige oder viereckige Steinsetzung, mitunter auch ein Monolith. In neuerer Zeit fand man auch Reste einer Zwergrasse sowie Spuren von Menschenopfern in den Kurganen. Vgl. Kohn u. Mehlis, Materialien zur Vorgeschichte des Menschen im östlichen Europa (Bd. 1, Jena 1879); Zaborowski, Les Kourganes de la Sibérie occidentale (Par. 1898).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.