- Aromatische Körper
Aromatische Körper (aromatische Verbindungen), kohlenstoffreiche und wasserstoffarme Verbindungen, von denen viele durch aromatischen Geruch ausgezeichnet sind. Zahlreiche a. K. finden sich im Körper der Pflanzen und Tiere, andre entstehen bei der trocknen Destillation organischer Substanzen. Die aromatischen Körper leiten sich nach Kekulés Benzoltheorie von dem Kohlenwasserstoff-Benzol C6H6 ab und enthalten also mindestens 6 Kohlenstoffatome; Kekulé gab dem Benzol nebenstehende Formel, in der die 6 Atome des vierwertigen Kohlenstoffs ringförmig (Benzolring) verbunden sind.
In dem Benzol, dem einfachsten aromatischen Körper, können H-Atome ersetzt werden durch Halogene (Chlor-, Brom-, Jodbenzole), durch Nitrogruppen NO2 (Nitrobenzole), durch Amidogruppen NH2 (Amidobenzole), durch Hydroxylgruppen OH (Phenole), durch Karboxylgruppen COOH (Säuren), durch Aldehydgruppen CHO (Aldehyde), durch CH2.OH (Alkohole) etc. Werden 2 Atome H im Benzol ersetzt, so können drei isomere Verbindungen entstehen, je nach den Stellungen der beiden ersetzten Atome. Zählt man die C-Atome, wie die Zahlen in obiger Formel angeben, so entsteht durch Vertretung des Wasserstoffes an 1 und 2 eine Orthoverbindung, durch Vertretung des Wasserstoffs an 1 und 3 eine Metaverbindung und durch Vertretung des Wasserstoffs an 1 und 4 eine Paraverbindung. Bei den Derivaten, die auf solche Weise entstehen, ist zwischen dem Benzolkern, d.h. der Atomgruppe von 6 ringförmig miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen, und den Seitenketten zu unterscheiden. Ersterer ist sehr beständig und bleibt z. B. bei Oxydationen unverändert, während sich die Seitenketten in Karboxylgruppen verwandeln. Das Studium der aromatischen Körper hat in den letzten Jahrzehnten einen großen Teil der Chemiker beschäftigt und ist von bedeutendem Einfluß auf die Technik gewesen. Vgl. Kekulé, Chemie der Benzolderivate (Erlang. 1867); Ladenburg, Theorie der aromatischen Verbindungen (Braunschw. 1876)
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.