Initiatīve

Initiatīve

Initiatīve (neulat.), Inangriffnahme einer Handlung, auch das Recht oder Vorrecht dazu. Unter I. der Gesetzgebung (Initiativrecht) versteht man das Recht, Gesetzentwürfe einzubringen. Dies Recht war auch in der konstitutionellen Monarchie nach den ältern Verfassungsurkunden dem Monarchen vorbehalten; dem Landtag war nur gestattet, im Wege der Petition an das Staatsoberhaupt sich mit Gesetzvorschlägen zu befassen. Die neuern deutschen Verfassungen dagegen enthalten regelmäßig das Recht der Volksvertretung zu Gesetzvorschlägen (parlamentarische I.), selbstverständlich unbeschadet des Sanktionsrechts des Monarchen. In manchen Staaten ist das Initiativrecht nachträglich in besondern Verfassungsgesetzen anerkannt worden. So bildet das Initiativrecht des Landtags, und zwar in den Staaten mit Zweikammersystem einer jeden von beiden Kammern, nunmehr die Regel. Nur ausnahmsweise (Hessen, Altenburg, Anhalt, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß ältere Linie) ist die I. ein Vorrecht des Monarchen; doch sind in einzelnen Staaten gewisse Angelegenheiten, so in Bayern bestimmte Titel der Verfassung, in Württemberg Steuern, Aufnahme von Anleihen, Feststellung des Staatshaushaltsetats und außerordentliche, im Etat nicht vorgesehene Ausgaben, der I. des Landtags entzogen. Im Deutschen Reich haben Bundesrat und Reichstag das Recht der I., nicht dagegen der Kaiser als solcher. Anträge von Reichstagsmitgliedern, die Gesetzentwürfe enthalten (Initiativanträge), müssen von mindestens 15 Mitgliedern unterzeichnet sein und bedürfen nach der Geschäftsordnung einer dreimaligen Beratung (Lesung). Auch in den außerdeutschen Staaten bildet das Initiativrecht der Kammern die Regel. In England, wo die Minister zugleich Mitglieder des Parlaments sind, besteht der Brauch, daß die Gesetzentwürfe von ihnen in letzterer Eigenschaft eingebracht werden. über Volksinitiativrecht s. d.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Initiative — Initiative …   Deutsch Wörterbuch

  • initiative — [ inisjativ ] n. f. • 1567, rare av. fin XVIIIe; du lat. initiare « initier », en bas lat. « commencer » 1 ♦ Action d une personne qui est la première à proposer, entreprendre, organiser qqch. Prendre l initiative d une démarche (⇒ entreprendre,… …   Encyclopédie Universelle

  • initiative — i‧ni‧tia‧tive [ɪˈnɪʆətɪv] noun 1. [uncountable] the ability to make decisions and take action without waiting for someone to tell you what to do: • He encourages initiative and new ideas. • You must be prepared to work on your own initiative. 2.… …   Financial and business terms

  • initiative — ini·tia·tive /i ni shə tiv, shē ə tiv/ n 1: the esp. introductory series of steps taken to cause a desired result the deposing party would ordinarily be required to take the initiative in arranging a deposition Andrews v. Bradshaw, 895 P.2d 973… …   Law dictionary

  • Initiative — In*i ti*a*tive, n. [Cf. F. initiative.] 1. An introductory step or movement; an act which originates or begins. [1913 Webster] The undeveloped initiatives of good things to come. I. Taylor. [1913 Webster] 2. The right or power to introduce a new… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Initiative — Sf std. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus frz. initiative (législative) Vorschlagsrecht (für Gesetze), Gesetzesinitiative , zu frz. initier einführen, den Anfang machen, einweihen , aus l. initiāre, zu l. initium n. Anfang, Eingang, Ursprung ,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • initiative — 1793, that which begins, also power of initiating, from Fr. initiative (1560s), from L. initiatus (see INITIATION (Cf. initiation)). First attested in English in writings of William Godwin. Phrase take the initiative recorded by 1844 …   Etymology dictionary

  • initiative — ► NOUN 1) the ability to act independently and with a fresh approach. 2) the power or opportunity to act before others do. 3) a new development or fresh approach to a problem. ● on one s own initiative Cf. ↑on one s own initiative …   English terms dictionary

  • Initiative — »erster Anstoß zu einer Handlung; Entschlusskraft, Unternehmungsgeist«: Das Wort wurde im 18. Jh. aus frz. initiative entlehnt, einem staatsrechtlichen Begriff mit der Bed. »Vorschlagsrecht«, wie er noch heute in der Schweiz gilt. Die allgemeine… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Initiative — In*i ti*a*tive, a. [Cf. F. initiatif.] Serving to initiate; inceptive; initiatory; introductory; preliminary. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Initiatīve — (v. lat.), 1) das Recht, etwas anzutragen, vorzuschlagen; 2) Einleitung zu einer Sache; 3) nach den Begriffen des constitutionellen Staatsrechts das Recht, der Volksvertretung einen Gesetzesentwurf zur Berathung vorzulegen. Die I. unterscheidet… …   Pierer's Universal-Lexikon

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