Hostrup

Hostrup

Hostrup, Jens Christian, dän. Dichter, geb. 20. Mai 1818 in Kopenhagen, gest. 21. Nov. 1892, machte sich bereits als Student der Theologie in Kopenhagen durch kleine Singspiele und zahlreiche, von Jugendlust überströmende Studentenlieder einen beliebten Namen. Größere Lustspiele folgten, die durch ihre frische Natürlichkeit überraschten, namentlich »Die Nachbarn« (1844, 6. Aufl. 1882), »Ein Sperling im Kranichreigen« (1846), »Abenteuer auf der Fußreise« (1847), »Meister und Lehrling« (1852), das große Bewegung hervorrief, und »Traum und Wirklichkeit« (1854), ein Traumspiel, das ihn vollends »ins alte romantische Land« zurückführte. Seit 1855 zu Silkeborg in Jütland und seit 1862 in Frederiksborg auf Seeland als Pfarrer tätig, nahm er so eifrig an der von Grundtvig entfesselten Volksaufklärungsarbeit teil, daß er erst als Greis Lust und Muße fand, die Bühne mit den höchst erfolgreichen Schauspielen »Eva« (1882, angeregt durch Ibsens »Nora«), »Karens Garde« (1886) und »Im Schneegestöber« wieder zu betreten. Inzwischen hatte er 1852, 72 und 85 Gedichtsammlungen voller Erinnerungen aus der Studienzeit veröffentlicht. 1882 erschienen die häufig neuaufgelegten »Populären Vorträge«, die sein bemerkenswertes Talent als Volkslehrer bezeugen. 1865 hatte er 4 Bände »Gesammelte Schriften« herausgegeben, 1889 erschien die 5. Auflage seiner Komödien und 1893 ein Band nachgelassener Gedichte nebst seiner SelbstbiographieErindringer«, 1891; »Senere Livserindringer«, 1893) und »Briefe an und von H.« (1897). Als Verfasser von Vaudevilles, Singspielen und Volkskomödien teils gemütvoller, launiger, fast burlesker oder auch romantisch schwärmender Art, steht H. Heiberg und Hertz ebenbürtig zur Seite, übertrifft sie sogar oft an unmittelbarer Frische und unbeirrter Sicherheit der Charakterzeichnung; besonders werden seine Gestalten dänischer Studenten und Spießbürger typisch bleiben. Vgl. Klint, Jens Christian H. (Kopenh. 1893).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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