Gute Werke

Gute Werke

Gute Werke (lat. bona opera) bilden einen im Reformationszeitalter zwischen den katholischen und protestantischen Theologen und auch inmitten der letztern selbst streitig gewesenen Artikel der Dogmatik und Ethik. Die katholische Kirche erklärt den Glauben, weil er lediglich die Unterwerfung des Verstandes unter die Kirchenlehre bedeutet, für unzureichend und das Heil demgemäß für nicht von ihm, sondern von seiner Bewährung durch Taten abhängig. So kam allmählich die Lehre auf von der Notwendigkeit und Verdienstlichkeit, bez. Überverdienstlichkeit (s. Consilia evangelica) dessen, was man g. W. nannte. Die Reformation wies diese dem Ablaß, dem Zölibat und dem gesamten Mönchswesen zugrunde liegende Theorie zurück, indem sie als g. W. nur solche anerkannte, die von selbst aus dem lebendigen Glauben als dessen Früchte hervorgehen. Gott wohlgefällig sind sie somit nicht um ihrer selbst, sondern lediglich um der durch den Glauben gerechtfertigten Personen willen, die sie aus kindlicher Liebe zu Gott und aus Wohlgefallen am Guten vollbringen. Die Lutheraner von der Richtung Melanchthons fanden daher selbst an dem Satz, daß g. W. notwendig zur Seligkeit seien, nichts auszusetzen, während der Eiferer Nikolaus von Amsdorf (s. d.) sogar behauptete, sie seien schädlich zur Seligkeit. Die Reformierten stehen insofern auf jener Seite, als ihr System einen Rückschluß von den lebendigen Früchten des Glaubens auf seine Echtheit in sich schließt (syllogismus practicus).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Gute Werke — (Opera bona). im Allgemeinen alle guten, edlen Handlungen überhaupt, u. nach den ethischen Grundsätzen des Christenthums insbesondere Handlungen, welche aus guten Beweggründen, namentlich aus der Liebe zu Gott u. Christo hervorgehen; bes. auch… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gute Werke — (lat. bona opĕra), in der prot. Kirche die aus frommer Gesinnung entspringenden, ein Verdienst nicht begründenden sittlichen Taten; in der kath. Kirche, die ein besonderes Verdienst der G. W. vor Gott annimmt und lehrt, daß auch die G. W. der… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gute Werke — Gute Werke, lat. bona opera, heißen alle solche, welche an sich erlaubt und gut, dazu aber aus dem göttl. Prinzip und Motiv gewirkt, d.h. Lebensäußerungen der theolog. Tugenden: Glauhe, Liebe, Hoffnung sind, somit den Willen u. die Ehre Gottes… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Gute Werke — Caravaggio: Die sieben Werke der Barmherzigkeit, 1607 Im Christentum unterscheidet man verschiedene Werke der Barmherzigkeit. Sie sind eine beispielhafte Aufzählung von Handlungen, in denen sich Nächstenliebe äußert. Ihre Aufzählung geht auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Werke der Barmherzigkeit — Caravaggio: Die sieben Werke der Barmherzigkeit, 1607 …   Deutsch Wikipedia

  • Güte — Güte, 1) Eigenschaft einer Sache, daß sie ihrer Bestimmung entspricht od. denjenigen Werth hat, welchen man ihr in seiner Meinung beilegt; 2) die Geneigtheit, Wohl od. die Freude Anderer zu befördern; 3) Güte Gottes (Benignitas, Bonitas Dei). die …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gute Schriften — war eine Heftreihe des Vereins Gute Schriften, dessen Satzungszweck die Verbreitung guter und preisgünstiger Literatur war. Die Reihe wurde von 1948 bis 1990 herausgegeben, ab 1977 als GS Reihe. 2002 wurde der Verein Gute Schriften liquidiert.… …   Deutsch Wikipedia

  • Güte — Gut sein (gut sagen) für jemanden: bürgen. Beide Ausdrücke haben sich entwickelt aus einer alten Bedeutung von gut = sicher. Einer von ihnen findet sich schon in ›Schlampampes Tod‹: »Vor den Hausknecht bin ich gut, das ers nicht gesagt hat«.… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Güte — Qualität; Freundlichkeit; Tugend; Tugendhaftigkeit; Gütigkeit; Wohlwollen; Warmherzigkeit; Herzensgüte; Herzlichkeit; Liebenswürdigkeit; Wärme; …   Universal-Lexikon

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