Gradisca

Gradisca

Gradisca, 1) (G.-Bruma) Stadt im österreichisch-illyr. Küstenland, gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca, am rechten Ufer des Isonzo und an der Südbahnlinie Triest-Cormons, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein altes Kastell (jetzt Strafanstalt), hübsche Anlagen (an Stelle der ehemaligen Festungswerke), eine Schmirgelfabrik, Elektrizitätswerk und (1900) 1616, mit den Vorstädten 3881 ital. Einwohner. In dem am linken Isonzoufer liegenden Sdraussina befindet sich eine große Florettseidenspinnerei. – Der Name G. bezeichnet in seiner slawischen Wurzel den befestigten Ort, »das Burgwerk«. Zum erstenmal ist von einer citadella Gradische bestimmt 1478 die Rede, die ebenso wie eine Reihe andrer von den Venezianern gegen die Einfälle der Osmanen nach Italien auf dem Boden der Pfalzgrafen von Görz errichtet worden war, dann aber auch von diesen als stete Bedrohung angesehen wurde. Nach dem Tode des letzten Görzers (1500) erbte Maximilian I. dessen Land; doch entstanden Zwistigkeiten mit der Signoria, und erst im Brüsseler Frieden von 1516 wurde ihm der Besitz von G. von Venedig zuerkannt. 1616 entstand der Gradiscaner Krieg: G. wurde von den Venezianern belagert; doch behauptete Ferdinand von Steiermark auch diesmal im Pariser Frieden (6. Sept. 1617) das Land. 1647 wurde G. als »gefürstete Grafschaft« von Görz getrennt und von Kaiser Ferdinand III. an den Fürsten Hans Anton von Eggenberg für 315,000 Gulden lehensweise übertragen. Als das Haus Eggenberg 1717 mit Hans Christian erlosch, fiel das Gradiscanische, das seine besondere Ständeschaft und Landesverfassung erhalten, wieder an den Kaiser zurück. 1754 glückten endlich die Vereinigungsversuche der Görzer; 13. Juli erschienen beiderlei Ständekörper wieder in einen verbunden. Von da an teilte es die Schicksale von Görz (s. Görz und Gradisca). Am 16. März 1797 nahmen die Franzosen G. ein und hielten es bis zum Frieden von Campo Formio, dann zum zweitenmal bis zum Traktat von Lüneville (1801) besetzt. Durch den Frieden von Preßburg österreichische Grenzfestung geworden, ging es bald (10. Okt. 1807) mit Monfalcone an das Königreich Italien verloren und erscheint 14. Okt. 1809 als ein Teil des Departements Illyrien dem Reich Napoleons einverleibt. 1813 fiel es wieder an Österreich zurück. Vgl. »Die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Wort und Bild, Bd 10: Das Küstenland« (Wien 1891); Schreiner in Ersch und Grubers Enzyklopädie, 57. Teil (Leipz. 1864). – 2) Soviel wie Gradiska (s. d.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gradisca — d Isonzo Gradisca d Isonzo Ajouter une image Administration Nom allemand Gradis an der Sontig Nom frioulan Gradiscje Nom slovène Gradišče ob Soči Pays …   Wikipédia en Français

  • Gradisca — bzw. Gradiška (slawisch für ‚befestigter Ort‘) bezeichnet folgende geographischen Objekte: Gradisca d’Isonzo, Ort im Friaul Görz und Gradisca, Gefürstete Grafschaft, dann Herzogtum, siehe Grafschaft Görz Gradisca (Titularbistum) Gradiška, Stadt… …   Deutsch Wikipedia

  • Gradisca — (Gradisch), 1) Bezirk der gefürsteten Grafschaft Görz u. Gradisca im österreichischen Küstenlande; 10,97 QM., 55,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin, am Isonzo, seit 1764 gut befestigt; altes Schloß, jetzt in eine Provinzialstrafanstalt umgewandelt,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gradisca — Gradisca, Bezirksstadt im österr. Kronland Görz und G., am Isonzo, (1900) 3843 E., Zitadelle (jetzt Strafhaus) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gradisca — Gradisca, Festung im österr. Kronlande Görz am Isonzo, mit 1200 E. – Alt G., Festung an der Save im slavonisch serb. Militärgränzgebiet mit 2500 E.; Neu G., nordöstl. von Alt G. mit 2200 E, ist Stabsort des G.ner Regiments. – Türkisch G., Barbir …   Herders Conversations-Lexikon

  • GRADISCA — arx. perm unita Fori Iulii ad Sontium fluv. in Comit. Goritiensi. Media fere inter Aquileiam in Austr. et Goritiam in Bor. 2. leuc. a Palma in Ort …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Gradisca d'Isonzo — Gradisca d’Isonzo …   Deutsch Wikipedia

  • Gradisca d’ Isonzo — Gradisca d’Isonzo …   Deutsch Wikipedia

  • Gradisca d'Isonzo — Gradisca d Isonzo …   Wikipedia Español

  • Gradisca (Titularbistum) — Gradisca ist ein Titularerzbistum der römisch katholischen Kirche. Es geht zurück auf ein untergegangenes Bistum der Stadt Gradisca d’Isonzo in Friaul. Es gehörte der Kirchenprovinz Gorizia an. Titularerzbischöfe von Gradisca Nr. Name Amt von bis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”