Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation, Institut für

Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation, Institut für

Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation, Institut für, ein in Berlin befindliches wissenschaftliches Institut zur Förderung der Technik und der wirtschaftlichen Grundlagen der wichtigsten Gärungsgewerbe (Bierbrauerei, Spiritus- und Kornbranntweinbrennerei, Preßhefefabrikation und Essigfabrikation) sowie der Stärkefabrikation. Das Institut hat sich aus der 1874 gegründeten Versuchsanstalt des Vereins der Spiritusfabrikanten entwickelt und umfaßt zurzeit: 1) die genannte Versuchsanstalt des Vereins der Spiritusfabrikanten mit der Versuchskartoffelbrennerei; 2) die Versuchsanstalt des Vereins der Stärkeinteressenten mit der Versuchsstärkefabrik; 3) die Versuchsanstalt des Vereins der Kornbrennereibesitzer und der Preßhefefabrikanten mit den entsprechenden Versuchsfabriken; 4) die Versuchsanstalt des Vereins der Essigfabrikanten mit der Versuchsessigfabrik; 5) die Versuchsanstalt des Vereins »Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin« mit der dazu gehörigen Versuchsbrauerei. Es wird alljährlich eine große Anzahl von Schülern in den verschiedenen Zweigen der Gärungstechnik ausgebildet (1900 z. B. 420); 6) die maschinentechnische Abteilung mit Konstruktionswerkstätte und Ausstellungshalle; 7) die Rohstoffabteilung, der die wissenschaftliche Erforschung der Grundlagen für die Produktion der von den Gärungsgewerben u. der Stärkefabrikation verarbeiteten Rohstoffe (Gerste, Hopfen, Kartoffeln) obliegt; 8) das Versuchskornhaus und 9) die Glasbläserei. Das Institut hat seit 1898 seine Heimstätte in einem großen eignen Gebäude in der Seestraße zu Berlin und bildet mit den dazugehörigen Einrichtungen einen großen Gebäudekomplex. Es umfaßt ein wissenschaftlich-technisches, ein analytisches, ein botanisches Laboratorium und zwei Laboratorien für die praktischen Übungen der Brauschüler sowie drei Hörsäle der Brauerschule. Es gibt die »Zeitschrift für Spiritusindustrie«, die »Wochenschrift für Brauerei«, die »Deutsche Essigindustrie« und die »Tageszeitung für Brauerei« heraus. Das Institut gehört zur landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin und ressortiert daher vom Landwirtschaftsministerium, wird jedoch, soweit es sich nicht mit Hilfe der von ihm geleiteten Fabriken selbst unterhält, durch die genannten Vereine unterhalten. Der Gesamtetat des Instituts beläuft sich auf ca. 1,140,000 Mk., das Vermögen, das in demselben arbeitet, ein schließlich des Grund und Bodens, auf 3,85 Mill. Mk.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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