Funkeln

Funkeln

Funkeln nennt man anhaltendes, aber intermittierend aufblitzendes, kräftiges, hin und her zitterndes Licht, das häufig auch seine Farbe ändert. Das F. tritt ein bei einer gewissen Unruhe der Lichtquelle selbst oder derjenigen Körper, die das Licht reflektieren oder brechen, wobei sich auch Farbenzerstreuung zeigt, wie z. B. bei Diamanten. Das F. der Fixsterne (Scintillation) erklärt sich nach Exner durch die unregelmäßigen Brechungen, welche die von einem Fixstern ausgehenden Lichtstrahlen in den verschiedenen Teilen der Atmosphäre erfahren, die infolge der beständig wechselnden Dichte, Temperatur und Feuchtigkeit verschiedenes Lichtbrechungsvermögen haben. Jede stärker als die Umgebung brechende Stelle der Atmosphäre wirkt wie eine Sammellinse und macht die Strahlen konvergent, jede schwächer brechende Stelle macht die Strahlen divergent; infolge dieser Ablenkungen zeigt der Querschnitt eines Strahlenbündels an manchen Stellen sehr viele, an andern wenige Strahlendurchschnitte, deren Lage sich beständig ändert, daher haben die in die Pupille des Auges eintretenden Strahlenbündel in jedem Augenblick andre Dichtigkeit und bringen außerordentlich merkbare Helligkeitsschwankungen des Sternbildes hervor. Der Farbenwechsel, der gleichzeitig bei tiefstehenden Sternen auftritt, ist eine akzessorische Erscheinung, die in der regelmäßigen atmosphärischen Dispersion ihren Grund hat; das rote und das violette Strahlenbündel, die vom Stern kommen und sich im Auge des Beobachters vereinigen, müssen, wenn der Stern nicht im Zenit steht, infolge der verschiedenen Brechbarkeit für beide Strahlengattungen in der Atmosphäre voneinander getrennt gehen, und zwar um so weiter, je tiefer der Stern steht. Sie werden daher beide ganz unabhängig voneinander scintillatorisch modifiziert, gelangt z. B. in einem Moment der rote Strahlenbüschel im Zustande der Verdichtung ins Auge des Beobachters, während die übrigen Strahlen nicht alteriert sind, dann erscheint der Stern rot; im nächsten Moment kann wieder eine andre Farbe vorherrschen. Sonne, Mond und Planeten zeigen weder Helligkeitsschwankungen noch Farbenwechsel, weil sich die voneinander unabhängigen unregelmäßigen Veränderungen der Helligkeit und Farbe der von den einzelnen Punkten der leuchtenden Fläche ausgehenden Strahlen im Auge vermischen und eine gleichmäßige Erhellung hervorbringen; nur die Ränder der Objekte zeigen wellenförmige Bewegung. Arago erklärte die Scintillation durch Interferenz der einzelnen Lichtstrahlen, Montigny durch Totalreflexion, doch hat Exner die Unrichtigkeit dieser Erklärungen experimentell nachgewiesen. Besonders stark ist das F. der Sterne, wenn die Luft feuchter wird, deshalb erblicken die Seeleute im lebhaften F. ein Zeichen baldigen Regens. Vgl. Exner: Über das F. der Sterne und die Scintillation überhaupt (Wien 1882), Zur Beziehung zwischen den atmosphärischen Strömungen und der Scintillation (das. 1900) und Zur Genesis der richtigen Erklärung der Scintillationserscheinungen (das. 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Funkeln — Funkeln, 1) (Scintillation) der Sterne (Meteorol.), die scheinbaren Schwankungen, Licht u. Farbeveränderungen, welche die Sterne, namentlich die Fixsterne, unter gewissen Bedingungen zeigen; die Planeten, namentlich Jupiter u. Saturn, funkeln… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Funkeln — Funkeln, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, hell glänzen, einen starken zitternden Glanz von sich werfen. Ein funkelndes Gewehr. Die Sterne funkeln in einer hellen Nacht. Es funkelt alles von Gold und Demanten. Die Augen funkeln ihm im… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • funkeln — ↑szintillieren …   Das große Fremdwörterbuch

  • funkeln — Vsw std. (15. Jh.) Stammwort. Iterativbildung zu funken in seiner ursprünglichen Bedeutung Funken von sich geben . deutsch s. Funke …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • funkeln — V. (Mittelstufe) helle Lichtstrahlen aussenden Beispiele: In der Nacht funkelten die Sterne. Der Schnee funkelt in der Sonne …   Extremes Deutsch

  • funkeln — glitzern; blitzen; glänzen; schimmern; leuchten; brillieren * * * fun|keln [ fʊŋkl̩n] <itr.; hat: glitzernd leuchten, einen strahlenden Glanz haben: die Sterne, die Lichter der Stadt funkeln in der Nacht; ihre Brillanten, Brillengläser funkeln …   Universal-Lexikon

  • Funkeln — Glanzton; Glanz; Strahlung; Leuchten; Brillianz * * * fun|keln [ fʊŋkl̩n] <itr.; hat: glitzernd leuchten, einen strahlenden Glanz haben: die Sterne, die Lichter der Stadt funkeln in der Nacht; ihre Brillanten, Brillengläser funkeln. Syn.: ↑… …   Universal-Lexikon

  • funkeln — aufblitzen, aufleuchten, blinken, blitzen, flimmern, flinkern, glänzen, glitzern, leuchten, schimmern, sprühen, strahlen; (geh.): flirren; (dichter.): gleißen; (Astron., Physik): szintillieren. * * * funkeln:⇨glänzen(1) funkeln→leuchten …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • funkeln — fụn·keln; funkelte, hat gefunkelt; [Vi] 1 etwas funkelt etwas wird unregelmäßig, abwechselnd sehr hell und wieder dunkler ≈ etwas glitzert <ein Edelstein, ein Stern, ein Glas o.Ä.> 2 <meist jemandes Augen> funkeln (vor etwas (Dat))… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Funkeln — Unter Szintillation (von lateinisch scintillare: „funkeln, flackern“) versteht man in der Astronomie eine sich scheinbar ändernde Helligkeit eines Sterns, die durch Lichtbrechung in der Erdatmosphäre hervorgerufen wird. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

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