- Esproncēda
Esproncēda, José de, span. Dichter, geb. 1810 zu Almendralejo in Estremadura, gest. 23. Mai 1842, kam früh nach Madrid und entwickelte unter Listas Anleitung seine Anlagen zur Poesie. Schon als 14jähriger Knabe schrieb er politische Gedichte und war Mitglied des revolutionären Geheimbundes der Numantinos. Deshalb auf einige Zeit in ein Kloster in Guadalaxara verwiesen, begab er sich nach seiner Entlassung über Lissabon nach London und Paris, wo er in den Julitagen 1830 Anteil am Barrikadenkampf nahm und sich den französischen Neuromantikern anschloß. Infolge der Amnestie 1833 ins Vaterland zurückgekehrt, erhielt er einen Platz in der königlichen Leibgarde, ward aber wegen eines politisch-satirischen Gedichts von neuem in das Städtchen Cuellar verwiesen. Hier schrieb er den Roman »Don Sancho Saldaña, ó el Castellano del Cuellar« (Madr. 1834, 6 Bde.). Nach der Oktroyierung der Verfassung (Estatuto real) kehrte er nach Madrid zurück, ward Mitredakteur der Zeitschrift »El Siglo« (»Das Jahrhundert«), mußte jedoch wegen Beteiligung an der Revolution von 1835 und 1836 abermals flüchten. Beim Aufstand von 1840 trat er als Leutnant in die Nationalgarde und ging im Dezember 1841 als Gesandtschaftssekretär nach dem Haag, wo er starb. Die Gedichte Esproncedas, der zu den populärsten Dichtern Spaniens gehört, zeigen technische Gewandtheit und glühende Phantasie, ermangeln aber des künstlerischen Maßes. Besonders beliebt sind »El Pirata«, »El Verdugo«, »El Cosaco«, das phantastische Märchengedicht »El estudiante de Salamanca«, »El condenado á la muerte« und das berühmte Fragment »El diablo mundo« (Madr. 1841 u. Par. 1887). Eine Sammlung seiner Gedichte erschien zu Madrid 1840 u. ö., eine Gesamtausgabe seiner »Obras poeticas« zuerst in Paris 1840 u. ö.; am besten und vollständigsten von des Dichters Tochter Doña Blanca und deren Gemahl Patricio de Escosura als »Obras poeticas y escritosen prosa« (Madr. 1884). Ein nachgelassenes Werk: »Paginas olvidadas«, erschien 1874. Vgl. E. Rodrigues Solís, E., su tiempo, su vida y sus obras (Madr. 1883).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.