Edition

Edition

Edition (lat.), Ausgabe, Herausgabe eines Buches (s. Ausgabe). Im Rechtsleben bedeutet E. soviel wie Vorlegung einer Urkunde. Eine Verpflichtung hierzu (die sogen. Editionspflicht) besteht nach der deutschen Zivilprozeßordnung (§ 422, 423) in Ansehung des Gegners nur, soweit der Beweisführer nach dem bürgerlichen Rechte die Herausgabe oder Vorlegung der Urkunde verlangen kann, oder der Gegner im Prozeß auf die Urkunden zum Zwecke der Beweisführung Bezug genommen hat. Auf Antrag des Beweisführers (dem sogen. Editionsantrag) ordnet das Gericht die Vorlegung an, falls der Gegner den Besitz der Urkunde zugesteht oder sich über den Antrag nicht erklärt. Bestreitet der Gegner, daß sich die Urkunde in seinem Besitz befinde, so hat er dies durch einen Eid (den sogen. Editionseid) zu erhärten. Kommt der Gegner der Anordnung, die Urkunde vorzulegen oder den Eid zu leisten, nicht nach, so gilt, wenn der Beweisführer eine Abschrift der Urkunde beigebracht hat, diese Abschrift als richtig; liegt eine solche nicht vor, so können die Behauptungen des Beweisführers über die Beschaffenheit und den Inhalt der Urkunde als bewiesen angenommen werden (§ 427). Befindet sich die Urkunde nach der Behauptung des Beweisführers in den Händen eines Dritten, so ist zu deren Herbeischaffung eine Frist zu bestimmen. Der Dritte ist zur Vorlegung aus denselben Gründen, wie der Gegner des Beweisführers, verpflichtet, kann aber hierzu nur durch Klage genötigt werden. Die österreichische Zivilprozeßordnung hat die Vorlegung der Urkunden (in den § 303–309) in ähnlicher Weise wie die deutsche geregelt. Weiter als im Zivilprozeß reicht die Vorlegungspflicht im Strafprozeß. Nach § 95 mit § 94 der deutschen Strafprozeßordnung muß jeder, der eine erhebliche Urkunde in Händen hat, sie auf Erfordern vorlegen und ausliefern. Auch der Beschuldigte selbst muß hiernach zum Beweis gegen sich selber mithelfen. Selbst Briefe und Telegramme müssen von den Post- und Telegraphenbehörden für die Zwecke des Strafprozesses ausgeliefert werden. Wird dem Erfordern nicht nachgekommen, so treten Zwangsmaßregeln (Durchsuchung, Beschlagnahme [s. d.]) ein.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • edition — e‧di‧tion [ɪˈdɪʆn] noun [countable] 1. a copy of a book that is printed at one particular time. Second, third etc editions of a book may contain changes to the previous book: • These chapters did not appear in the first edition. • A new edition… …   Financial and business terms

  • édition — ÉDITION. s. f. Publication d un livre. La première, la seconde édition d un ouvrage. [b]f♛/b] Il veut dire aussi Impression. Ce livre est de l édition de Manuce. Belle édition. Mauvaise édition. Édition correcte, ou fautive. [b]f♛/b] On dit,… …   Dictionnaire de l'Académie Française 1798

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  • edition — [i dish′ən] n. [ME edicion < L editio, a bringing forth, publishing < edere: see EDITOR] 1. the size, style, or form in which a book is published [a pocket edition] 2. a) the total number of copies of a book or the like printed from the… …   English World dictionary

  • Edition — E*di tion, n. [L. editio, fr. edere to publish; cf. F. [ e]dition. See {Edit}.] 1. A literary work edited and published, as by a certain editor or in a certain manner; as, a good edition of Chaucer; Chalmers edition of Shakespeare. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

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  • edition — early 15c., version, translation, a form of a literary work; 1550s, act of publishing, from Fr. édition or directly from L. editionem (nom. editio) a bringing forth, producing, also a statement, account, from pp. stem of edere bring forth,… …   Etymology dictionary

  • edition — EDITION. s. f. Publication d un Livre. La premiere, la seconde Edition. Il veut dire aussi, Impression. Ce Livre est de l Edition de Griphe. Il sign. & comprend aussi les personnes qui ont travaillé sur l Autheur. De l Edition de Moreau, de Henry …   Dictionnaire de l'Académie française

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