Eberle

Eberle

Eberle, 1) Robert, Maler, geb. 22. Juli 1815 in Meersburg am Bodensee, gest. 19. Sept. 1860 in Eberfing bei München, war Schüler des Landschafts- und Tiermalers Biedermann in Konstanz, ging 1830 nach München, studierte dort Ruisdael und Dujardin und erwarb sich bald einen geachteten Namen. E. war ein trefflicher Zeichner und wußte die charakteristischen Eigentümlichkeiten der Haustiere, namentlich der Schafe, mit seinem Verständnis wiederzugeben. Von seinen Werken sind die bedeutendsten: ein Hirt bei seinen Schafen vom Blitz erschlagen (in Kopenhagen), eine Tiergruppe beim Heranziehen eines Gewitters, eine von Wölfen überfallene Schafherde, ein Hirt mit seinen Schafen (1853, in der Münchener Pinakothek) und von einem Adler in den Abgrund gejagte Alpenschafe.

2) Adolf, Maler, Sohn des vorigen, geb. 11. Jan. 1843 in München, besuchte früh die Akademie, trat 1860 in die Schule Pilotys und erzielte 1869 durch seine treffliche Pfändung der letzten Kuh (in der Kunsthalle zu Hamburg) den ersten großen Erfolg. Später entstanden: die verunglückte Musikprobe, der Hochzeitstag, nach der Taufe, Zitherunterricht, Backfische dem Tanze zuschauend, der erste Rehbock (1879), im Hundestall (1883), Kartenkunststücke, der Dackl in Verlegenheit, das beneidete Mittagsessen (1893), geglücktes Fuchsgraben. Er ist als Genre- und Tiermaler gleich ausgezeichnet.

3) Syrius, Bildhauer, geb. 1844 zu Pfronten im Algäu, gest. 12. April 1903 in Bozen, erlernte das Tischlerhandwerk und kam 1864 nach München, wo er zur Bildhauerei überging. Von 1866–72 besuchte er die Kunstakademie. Durch seine Studienarbeiten erregte er das Interesse König Ludwigs II., der ihn mit zahlreichen Aufträgen für die Ausschmückung der neuerbauten Schlösser betraute. Außer vielen Einzelfiguren, Gruppen, Tafelaufsätzen u. dgl. hat er fast sämtliche Prachtwagen und -Schlitten des Königs nach seinen Entwürfen ausgeführt. Bedeutender als diese dekorativen Arbeiten sind seine monumentalen Schöpfungen: das Kriegerdenkmal in Kempten, das Denkmal Gabelsbergers in München und das Denkmal der Brüder Grimm in Hanau mit zwei Sockelreliefs: das Märchen und die Lehrtätigkeit der Brüder (1896 enthüllt). Auch hat E. einen St. Georg für das Rathaus, mehrere kolossale Figuren für die Ludwigsbrücke in München und für das Reichstagsgebäude geschaffen. Er verband den aus dem Studium der Antike gewonnenen Formenadel mit seiner, lebensvoller Charakteristik. Seit 1882 war er Professor an der Münchener Kunstakademie.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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