Dschihangir

Dschihangir

Dschihangir (Dschehangir; eigentlich Nur eddin Mohammed Selim), Großmogul Indiens, geb. 29. Aug. 1569, gest. 1627, Sohn Akbars d. Gr., wurde 15. Okt. 1605 Kaiser und lebte in Agra. Er war zwar dem Trunk ergeben, jähzornig und dann oft grausam, dabei aber kunstliebend, feinsinnig und gegen andre Religionen, namentlich die christliche, duldsam; zahlreiche Europäer hielten sich an seinem glänzenden und prächtigen Hof auf. Die Finanzen unter ihm waren gut, aber die Verwaltung lockerte sich, da die tyrannisch auftretenden Beamten sich bestechen ließen; gleichzeitig sank auch teilweise der militärische Geist im Heere. Doch ließ die Festigkeit der von Akbar geschaffenen Einrichtungen tiefere Erschütterungen des Mogulreichs unter D. nicht zu. Die Hauptfigur in seiner Regierungszeit ist seine Gattin, die Perserin Nur DschihanLicht der Welt«, gest. 1646). Um ihrer Schönheit willen begehrte sie D. zur Gemahlin und ließ 1606 ihren Gatten töten, als dieser die Scheidung verweigerte. Es dauerte bis 1611, ehe sich Nur dem Kaiser hingab; anfangs übte sie einen günstigen Einfluß aus, führte aber durch Bevorzugung des jüngsten Prinzen zur Gründung einer Gegenpartei des verdrängten Thronfolgers (Schah Dschihan) und geriet mit ihrem Gemahl vorübergehend in die Gefangenschaft Mahabat Chans, des bei der Kaiserin in Ungnade gefallenen Oberfeldherrn.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ostindien — (hierzu Karte »Ostindien«), die Halbinseln Vorder und Hinterindien mit den Inseln des Indischen Ozeans, von den Lakkadiven bis zu den Philippinen; im engern Sinne das Britisch indische Kaiserreich (Indobritisches, Angloindisches Reich), auch kurz …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Friedrich Schrader — (* 19. November 1865 in Wolmirstedt; † August 1922 in Berlin) war ein deutscher Philologe der orientalischen Sprachen, Schriftsteller, Kunsthistoriker, Sozialdemokrat, Übersetzer und Journalist. Er lebte von 1891 bis 1918 in Istanbul und schrieb… …   Deutsch Wikipedia

  • Ischtiraki — Friedrich Schrader (* 19. November 1865 in Wolmirstedt; † August 1922 in Berlin) war ein deutscher Philologe der orientalischen Sprachen, Schriftsteller, Kunsthistoriker, Sozialdemokrat, Übersetzer und Journalist. Er lebte von 1891 bis 1918 in… …   Deutsch Wikipedia

  • Persische Literatur — Persische Literatur. Da in Altpersischer Sprache nur noch Auf u. Inschriften vorhanden sind, die Literatur der Parsen in der Zend , Pehlewi u. Parsisprache aber eine ganz eigene Geschichte haben, so beginnt die Geschichte der P. L, mit der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Constantinopel [2] — Constantinopel (n. Geogr.). C. hat zwar seit der Eroberung durch die Türken 1453 im christlichen Europa seinen früheren Namen behalten, allein die Türken nennen es verstümmelt Istambol, od. gewöhnlich Stambol, u. zur Bezeichnung als Geburtsort… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Akbar — Akbar, der Große (Abu l fath Dschalal eddin Mohammed), Großmogul von Indien, geb. 14. Okt. 1542 in Amirkot, gest. 15. Okt. 1605 in Agra. folgte seinem Vater Humayun 23. Febr. 1556, die ersten drei Jahre unter der Vormundschaft seines Wesirs… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dschehangir — Dschehangir, Großmogul, s. Dschihangir …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Großmogul — Großmogul, Titel der Herrscher des von Baber, einem Urenkel Timurs in Ostindien 1526 gegründeten mohammedanischen Reiches, ist von ihrem tatarischen (fälschlich mongolischen) Ursprung hergenommen; sie selbst führten den persischen Titel Schah,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nur Dschihan — (Nur Jehan), s. Dschihangir …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nur Jehan — (Nur Dschihan), s. Dschihangir …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”