- Delessert
Delessert (spr. dölessǟr), Benjamin, Baron, Bankier und Fabrikant in Paris, geb. 14. Febr. 1773 in Lyon, gest. 1. März 1847 in Paris, Sohn des Bankiers Etienne D. (geb. 1735 aus einer calvinistischen Familie, gest. 1816), der 1777 von Lyon nach Paris übersiedelte und sich um Handel und Industrie in Frankreich sehr verdient machte. D. übernahm 1795 das Bankgeschäft seines Vaters. 1801 legte er in Passy großartige Runkelrübenzuckerfabriken an und wurde wegen seiner Verdienste um die inländische Industrie von Napoleon I. zum Mitgliede der Ehrenlegion und 1813 zum Kommandanten einer Legion der Pariser Nationalgarde ernannt. 1817 in die Kammer gewählt, gehörte er derselben bis 1838 ununterbrochen an. Er hatte seinen Sitz im linken Zentrum und gehörte zu den entschiedensten und tätigsten Mitgliedern der freisinnigen Partei. Freund der Künste und Wissenschaften, ließ er das Prachtwerk »Icones selectae plantarum« (Par. 1820–39,5 Bde., jeder Band mit 100 Kupfern) auf seine Kosten drucken, machte sich auch als Vorstand der Armenhäuser von Paris, als Mitbegründer der Sparkassen in Frankreich und der »Societé philanthropique« sowie durch freigebige Fürsorge für die Arbeiter sehr verdient. Außerdem gab er heraus: »Recueil de coquilles décrites par Lamarck« (1841ff.) und schrieb: »Des avantages de la caisse d'épargne et de prévoyance« (1835); »Les bons exemples, nouvelle morale en action« (mit Degérando, 3. Ausg. 1867, 2 Bde.); »Guide du bonheur« (1839,4. Aufl. 1855) u. a. – Sein ältester Bruder, François Marie, geb. 1780, gest. 1867, war Chef eines Bankhauses, Mitglied des Verwaltungsrates der Bank von Frankreich sowie des Instituts. Der zweite Bruder, Gabriel, geb. 17. März 1786 in Paris, gest. 29. Jan. 1858, war Fabrikant in Passy unter dem Kaiserreich, Brigadegeneral der Pariser Nationalgarde nach der Julirevolution und vom 6. Sept. 1836 bis 24. Febr. 1848 Polizeipräfekt zu Paris. Dessen Sohn Alexandre Henri Edouard, geb. 15. Dez. 1828, begleitete Saulcy auf seiner Reisenach Palästina (1850) und berichtete darüber in »Voyage aux villes maudites« (1853,4. Ausg. 1855); er war Mitbegründer des »Athénaeum français«, auch als Belletrist bekannt.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.