Burdach

Burdach

Burdach, 1) Karl Friedrich, Physiolog, geb. 12. Juni 1776 in Leipzig, gest. 16. Juli 1847 in Königsberg, studierte in Leipzig, habilitierte sich daselbst 1798, ward 1806 außerordentlicher Professor, ging 1811 als Professor nach Dorpat und 1815 nach Königsberg. Burdachs Schriften besitzen ein eigentümliches philosophisches Gepräge und zeichnen sich durch Klarheit und Schärfe der Gedanken und Begriffe, streng logische Form und Gliederung und durch edle Darstellung aus. Am wichtigsten sind: »Diätetik für Gesunde« (Leipz. 1805, neue Ausg. 1811); »Enzyklopädie der Heilwissenschaft« (das. 1810–12, 3 Bde; neue Ausg. 1817–19); »Vom Bau und Leben des Gehirns und Rückenmarks« (das. 1819–25, 3 Bde.); »Die Physiologie als Erfahrungswissenschaft« (das. 1826–40, 6 Bde.; Bd. 1–3 in 2. Aufl. 1835–38); »Der Mensch nach den verschiedenen Seiten seiner Natur« (Stuttg. 1836–37,5 Abtlgn.; 2. Aufl. von seinem Sohn, s. unten), ein für das gebildete Publikum bestimmtes Werk; »Blicke ins Leben« (Leipz. 1842–1848, 4 Bde.).

2) Ernst, Sohn des vorigen, geb. 25. Febr. 1801 in Leipzig, gest. 10. Okt. 1876, studierte in Königsberg, wo er sich habilitierte und die Professur der Anatomie erhielt. Er schrieb: »Beitrag zur mikroskopischen Anatomie der Nerven« (Königsb. 1837) und bearbeitete unter dem Titel: »Anthropologie für das gebildete Publikum« die in ihrem anatomischen und physiologischen Teil ganz umgestaltete 2. Auflage von seines Vaters Werk »Der Mensch etc.« (Königsb. 1846–47, 2 Bde.), wie er sich auch bei dem 6. Band von dessen »Physiologie« als Mitarbeiter beteiligte.

3) Konrad, Germanist, geb. 29. Mai 1859 zu Königsberg i. Pr., studierte in Königsberg, Bonn, Leipzig und Berlin, habilitierte sich 1884 in Halle, wurde daselbst 1887 zum außerordentlichen, 1892 zum ordentlichen Professor ernannt und folgte 1902 einem Ruf als ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften nach Berlin, wo er gleichzeitig als Universitätsprofessor wirkt. B. hat sich vor allem durch seine Arbeiten über die Geschichte der deutschen Schriftsprache (»Vom Mittelalter zur Neuzeit«, Bd. 1, Leipz. 1893) und über Walther Verdienste erworben: »Reinmar der Alte und Walther von der Vogelweide« (das. 1880) und »Walther von der Vogelweide«, Bd. 1 (das. 1900). Ferner besorgte er für die Weimarische Ausgabe Goethes »Westöstlichen Diwan« (1888) und nahm seit 1892 als sprachlicher Redaktor Anteil an der revidierten Lutherbibel.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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