Zierotin

Zierotin

Zierotin (Zerotin), 1) Karl von, Landeshauptmann von Mähren, geb. 14. Sept. 1564 zu Brandeis in Böhmen, gest. 9. Okt. 1636 in Prerau, aus altadligem, dem Herrenstande in Mähren angehörigem, reich begütertem Geschlecht, studierte in Straßburg, Basel und Genf, wo er Bezas Schüler war, wurde eifriger Protestant, bereiste einen großen Teil Europas, kämpfte 1591–92 für Heinrich IV. in Frankreich, dann in Ungarn gegen die Türken. Von 1596 an widmete er sich dem politischen Leben seiner Heimat, stand im Bruderstreit zwischen Kaiser Rudolf und dessen Bruder Matthias auf seiten des letztern, ohne aber den Anschluß der Böhmen an diesen durchsetzen zu können. Von 1608–15 war er Landeshauptmann von Mähren. Sein Streben ging dahin, durch Erzherzog Matthias eine ständige Einigung der österreichischen Lande unter dem Haus Habsburg mit Wahrung der protestantischen Freiheit zu erreichen. Als er sich durch Khlesls reaktionäre Politik getäuscht sah, legte er sein Amt nieder und begab sich nach der Niederwerfung der böhmischen Erhebung, die er nicht gebilligt hatte, 1629 in freiwillige Verbannung nach Breslau. Seine wertvolle Bibliothek kam an das Breslauer Magdalenenkloster und bildet heute einen Bestandteil der Breslauer Stadtbibliothek. Briefe von Z. gab Brandl heraus (Prag 1870–72). Vgl. Chlumecky, Karl von Z. und seine Zeit (Brünn 1862, Beilagen 1879); Krones, Karl von Z. und sein Tagebuch vom Jahre 1590 (Weim. 1894).

2) Karl Graf, Freiherr von Lilgenau, österreich. Staatsmann, geb. 13. Aug. 1850, demselben Geschlecht angehörend wie Z. 1), studierte die Rechte an der Universität Wien, trat 1. Jan. 1875 in den Verwaltungsdienst, wurde 1885 vom Großgrundbesitz in den mährischen Landtag und in den Reichsrat entsendet. Unter dem Ministerium Körber wurde er 14. Febr. 1901 zum Statthalter von Mähren ernannt, trat aber 17. Sept. 1906 von dieser Stelle zurück.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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