- Zünsler
Zünsler (Lichtmotten, Pyralidae), Familie der Schmetterlinge, schlank gebaute Tiere mit zarten, gestreckten Flügeln, von denen die vordern meist länglich dreieckig, die hintern verhältnismäßig breit sind. Die Fühler sind borstig, beim Männchen häufig gekämmt, die Lippentaster überragen meist weit den Kopf, die Beine sind sehr lang und dünn, an den Hinterschienen mit zwei Dornenpaaren. Die 14–16beinigen, dünn behaarten oder nackten, nach den Enden hin verjüngten Raupen leben im Mark von Pflanzenstengeln oder frei auf den Pflanzen. Der Hopfenzünsler (Hypena rostralis L.), 26 mm breit, mit braunen Vorder- und grauen, seidenglänzenden Hinterflügeln, am Kopfe mit langer Behaarung, die eine schnabelartige Spitze bildet, überwintert an geschützter Stelle und macht im Sommer zwei Generationen. Die Raupe ist blaßgrün mit dunklerer Rückenlinie und weißer Linie über den Füßen, schwach behaart, schnellt sich bei jeder Störung in die Höhe (Springraupe) und kann daher leicht vom Hopfen, dessen Blätter sie skelettiert, abgeklopft werden. Die rotbraune Puppe ruht in einem durchsichtigen Kokon zwischen den Stengeln der Futterpflanze, auch in der Erde. Die Fettschabe (Fett-, Schmalzzünsler, Pyralis pinguinalis L.), 22–30 nun breit, auf den Vorderflügeln rötlichgrau, schwarzgrau gescheckt und heller gewürfelt, an den einfarbigen Hinterflügeln mit langen Fransen, lebt häufig in Häusern. Die Raupe ist glänzend braun, glatt, frißt Butter, Schmalz, Talg, Speck, benagt auch lederne Büchereinbände. Gelegentlich mit Fett verschluckt, verursacht sie Kolikschmerzen und wird dann wieder ausgebrochen. Die Saatmotte (Mehlzünsler, Asopia farinalis L.), 20–24 mm breit, auf den Vorderflügeln olivengelb mit zwei weißen Querstrichen und breitem, gelbem Mittelfeld, auf den Hinterflügeln grau mit zwei hellen Schlangenlinien, findet sich von Juli bis September, auch häufig in Häusern, sitzt mit aufgerichtetem Hinterleib, lebt als Raupe im Mehl, frißt auch Körner und Stroh an. Der Kohl- oder Meerrettichzünsler (Botys forficalis L., s. Tafel »Landwirtschaftliche Schädlinge II«, Fig. 7), 24–26 mm breit, strohgelb, auf den Vorderflügeln blaßgelb mit rostbraunen Schrägstreifen, auf den Hinterflügeln weißlich mit braungelber Bogenbinde, macht zwei Generationen im Jahr. Die gelbgrüne Raupe, mit hellbraunem Kopf und längern und dunklern Längsstreifen, überwintert im Gespinst in der Erde und verpuppt sich im Frühjahr. Die Raupe der zweiten Generation richtet am Kohl oft großen Schaden an. Der Rübsaatpfeifer (Pfeifer, Botys margaritalis Hb., s. Tafel »Landwirtschaftliche Schädlinge II«, Fig. 8), 26 mm breit, auf den Vorderflügeln gelb mit zwei rostbraunen Querlinien und rostbraunem Schrägstrich auf der Spitze, auf den Hinterflügeln hellgelb mit brauner Saumlinie und graubraunem Fleck am Innenwinkel, fliegt im Juni und Juli und legt seine Eier besonders an Rapsschoten. Die gelbgrüne Raupe, mit schwarzem Kopf, zwei schwarzen Nackenschildern, gelber Rückenlinie und schwarzen Warzen, frißt unter einem Gewebe Löcher in die Schoten (die dadurch einer Pfeife ähnlich werden) und verzehrt die Samen. Sie überwintert in einem Kokon in der Erde und verpuppt sich im Frühjahr. Der große Kiefernzünsler (Fichtenzünsler, große Kiefernmotte, Dioryctria abietella Wien. Verz.). 26 mm breit, auf den Vorderflügeln aschgrau mit zwei weißlichen Querbinden und weißlichem Mittelmond, auf den Hinterflügeln weißlich, am Vorderrand und Saum grau, legt seine Eier im Juni und Juli an Rinde und Zapfen der Kiefern und Fichten. Die hellgrüne bis rötlichbraune Raupe, im Alter hellgrau mit hellem Rückengefäß, bohrt sich in die Rinde ein, frißt die jungen Triebe aus, die sich, wie die angefressenen Zapfen, infolgedessen krümmen, überwintert unter der Rinde oder in Zapfen und verpuppt sich im Frühjahr. Über die Bienenmotte s. d. Vgl. Guenée, Species général des Lépidoptères, Bd. 8 (Par. 1854).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.