Viōla

Viōla

Viōla (ital.), Name ein er ältern Art von Streichinstrumenten, die sich bis ins 18. Jahrh. hinein erhielten, und aus denen sich im 16. Jahrh. unter den Händen der Tiroler und Cremoneser Geigenbauer durch allmähliche Änderungen und Vervollkommnungen die Violine (s. d.) nebst den ihr nachgebildeten Streichinstrumenten (Bratsche, Violoncello, Kontrabaß) entwickelt hat. Die kleinern Violen wurden, wie heute die Violine und Bratsche, mit dem Arme gehalten und am Kinn angesetzt (V. da braccio, welcher Name [Bratsche] auf das Altinstrument des Violintypus überging, auch Violetta), die größern, wie heute das Cello, zwischen den Knieen gehalten (V. da gamba, Gambe, d. h. Kniegeige) oder, wie der Kontrabaß, aufrecht stehend gespielt (Contrabasso da V., Violone). Die V. da spalla (Schulterviola) war eine etwas größere Abart der V. da braccio. Der Schallkörper aller Violenarten lief nach dem Halse hin beinahe spitz zu, die Seitenausschnitte waren fast halb kreisförmig, der obere Teil des Schallkörpers viel schmäler als der untere; die Zargen waren höher als beim Violintypus, dafür aber die beiden Decken ohne jede Wölbung, völlig flach. Die Schallöcher hatten die Gestalt zweier gegeneinander gestellten sichelförmigen Ausschnitte. Die Zahl der Saiten war für sämtliche Arten 6 (nur die Diskantviola wurde in Frankreich mit 5 Saiten bezogen), die Stimmung eine der der Laute gleiche in Quarten und Terzen. Die Saiten lagen ziemlich nahe aneinander auf dem durch Bünde geteilten Griffbrett, der Steg war nur flach gewölbt, das Spiel auf einer der mittlern Saiten allein daher kaum möglich, desto leichter aber ein Spiel in Akkorden. Vielfach sind von geschickten Arbeitern ältere Violen guter Meister zu Bratschen, resp. Celli umgewandelt worden. Vgl. Streichinstrumente und Tafel »Musikinstrumente II«, Fig. 10. Über die Violenarten mit großer Saitenzahl nach Lautenart vgl. Lyra, Baryton und Englisch Violet. Die zur Familie der beiden letztern Instrumente gehörige V. d'amore (Viole d'amour) ist nur von der Größe der Bratsche und hat 6 Griff- und 6 Resonanzsaiten, die je nach Bedarf in einen andern Akkord gestimmt wurden. Die V. pomposa (auch Violoncello piccolo genannt), zwischen Bratsche und Cello die Mitte haltend, von J. S. Bach konstruiert, war keine Violenart, sondern gehörte vielmehr zu den modernen Violin-Instrumenten und hatte fünf Saiten: C G d a e' (die 6. Cellosuite von Bach ist eigentlich für V. pomposa geschrieben). Nur durch etwas größere Mensur von der Bratsche unterschieden ist Hermann Ritters V. alta (vgl. Ritters Schrift »Die Viola alta oder Altgeige«, 3. Aufl., Leipz. 1885), während Alfred Stelzners Violotta nicht nur noch größer (mit viel höhern Zargen) ist, sondern auch tiefere Stimmung hat (G d a e', eine Oktave tiefer als die Violine).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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