- Tholuck
Tholuck, Friedrich August, prot. Theolog, geb. 30. März 1799 in Breslau, gest. 10. Juni 1877 in Halle, wurde 1824 außerordentlicher Professor der Theologie in Berlin, 1826 ordentlicher Professor in Halle, 1867 Oberkonsistorialrat. Der pietistischen Richtung angehörend, von der schon seine Erstlingsschrift: »Die wahre Weihe des Zweiflers« (1823; 9. Aufl. u. d. T.: »Die Lehre von der Sünde und dem Versöhner«, Gotha 1870) zeugte, wirkte T. namentlich auch durch seinen ausgedehnten Verkehr mit den Studierenden. Vorübergehend war er 1828 und 1829 preußischer Gesandtschaftsprediger in Rom. Außer der genannten Schrift und Kommentaren zur Bergpredigt (5. Aufl., Gotha 1872), zu den Psalmen (2. Aufl., das. 1873), zum Römerbrief (5. Aufl., Halle 1856), Johannesevangelium (7. Aufl., Gotha 1857) und Hebräerbrief (3. Aufl., Hamb. 1850) sowie zahlreichen Predigten (»Predigten über die Hauptstücke des christlichen Glaubens und Lebens«, 4 Bde.; Bd. 1 u. 2 in 6. Aufl., Gotha 1877; Auswahl hrsg. von Witte, Gotha 1888) veröffentlichte er: »Die Glaubwürdigkeit der evangelischen Geschichte« (Hamb. 1837, 2. Aufl. 1838); »Das Alte Testament im Neuen« (das. 1836, 7. Aufl. 1877); »Der Geist der lutherischen Theologen Wittenbergs im 17. Jahrhundert« (das. 1852); »Vorgeschichte des Rationalismus«, 1. Teil: Das akademische Leben des 17. Jahrhunderts (Halle 1853–1854, 2 Tle.) und 2. Teil: »Das kirchliche Leben des 17. Jahrhunderts« (Berl. 1862); »Lebenszeugen der lutherischen Kirche vor und während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges« (das. 1861); »Geschichte des Rationalismus« (Bd. 1, das. 1865) und »Stunden christlicher Andacht« (Hamb. 1840; 8. Aufl., Gotha 1870). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien Gotha 1863–73, 11 Bde. Vgl. Kähler, A. T., ein Lebensabriß (Halle 1877); L. Witte, Das Leben F. A. G. Tholucks (Bielef. 1885–86, 2 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.