Tauschierarbeit

Tauschierarbeit

Tauschierarbeit, eine Art eingelegter Metallarbeit, die frühzeitig in Damaskus geübt wurde und daher auch Damaszierung (s. Damaszieren und Damaszener Stahl) genannt wird. Der Ausdruck kommt von dem italienischen tausia (span. tanjia), das von einem arabischen Wort, das »verzieren« bedeutet, stammt. Die T. wird mit Blattgold oder Blattsilber meist auf Eisen oder Bronze ausgeführt, doch kommen auch Verzierungen aus einem Edelmetall auf dem andern vor; die Befestigung der Ornamente auf dem zu diesem Zweck rauh gemachten Grund geschieht nur durch Druck oder Schlag, nicht durch Bindemittel oder Feuer. In der Regel ist die Zeichnung in die Oberfläche des Grundmetalls eingraviert, mitunter derart, daß die Vertiefungen unten ein wenig breiter sind als oben und daher die überstehenden Ränder das eingebettete Edelmetall festhalten; doch lassen sich auch die aus Gold- oder Silberfäden gebildeten oder aus seinem Blech ausgeschnittenen Ornamente frei auf den aufgerauhten Grund auslegen; ferner kann man den Grund nachträglich durch Ätzung vertiefen, so daß die Zeichnung erhaben bleibt. In Indien, China, Japan ist die T. von alters her bekannt; Theophilus handelt davon im dritten Buch seiner »Schedula« (Kap. 90: »De ferro«); später geriet sie in Vergessenheit, Benv. Cellini entdeckte diese Technik an türkischen Dolchen und ahmte sie nach. Im 16. Jahrh. war die T. besonders für Prachtrüstungen beliebt (Mailand, München, Augsburg etc.), kam jedoch auch bei Gefäßen und Geräten zur Anwendung; durch die Waffenfabrikation erhielt sie sich in Spanien (Eibar im Baskenland) und ist gegenwärtig als Zweig der Goldschmiedekunst wieder allgemein in Übung. Uneigentlich wird auch die jetzt gebräuchliche Verzierung des Eisens und der Bronze auf galvanischem Weg oder vermittelst flüssiger Metallfarben T. genannt. Vgl. »Anleitung für indische Einlegearbeit. Ter Kaschi oder T.« (Münch. 1899).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Tauschierarbeit — (vom ital. tausia), eingelegte Metallarbeit, mit Gold und Silberdrähten meist auf Eisen oder Bronze ausgeführt …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Tauschierarbeit — Tau|schier|ar|beit 〈f. 20〉 1. das Tauschieren 2. tauschierter Gegenstand * * * Tau|schier|ar|beit, die (Kunsthandwerk): a) durch Tauschieren geschaffene Verzierung; b) durch Tauschierarbeiten (a) verzierter Gegenstand …   Universal-Lexikon

  • Damaszieren — (franz. damasquiner), das Einhämmern von Silber oder Gold in Eisen , Stahl oder Messingarbeiten, besonders in Schwertklingen. Richtiger bezeichnet man diese Technik jedoch als Tauschierarbeit (s.d.). Vgl. Damaszener Stahl. – In der Heraldik heißt …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kanazāwa — Kanazāwa, Stadt in der japan. Provinz Kaga an der Nordwestküste der Insel Nippon, unter 36°33 nördl. Br., Hauptstadt des Ken Itchikawa, 8 km von der Mündung zweier Flüsse in das Japanische Meer, hat ein Obergericht und berühmte Fabrikation von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Agemina — Agemina, s.v.w. Tauschierarbeit (s. Kunstgewerbe) …   Lexikon der gesamten Technik

  • Искусство и техника оружейного дела — Император Максимилиан I в доспешной мастерской. На столе хорошо видны инструменты. На втором плане кузнечный горн и наковальня. На стене висят готовые доспехи различных типов. Любопытно, что доспех ренцойг и рентарч предназначаются для левши, о… …   Энциклопедия средневекового оружия

  • Tauschierung — Tau|schie|rung, die; , en [zu mfrz. tauchie < älter ital. tausia < arab. taušiyyah = Verzierung]: (aus edlerem Metall hergestellte) Einlegearbeit in Metall. * * * Tau|schie|rung, die; , en: a) <o. Pl.> das Tauschieren, Kunst des… …   Universal-Lexikon

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