Saccharīn

Saccharīn

Saccharīn (Orthosulfamidobenzoesäureanhydrid, Benzoesäuresulfinid) C7H5NSO3 oder Bild im Fließtext wird aus dem Toluol des Steinkohlenteers dargestellt und bildet farb- und geruchlose kleine Nadeln, löst sich schwer in Wasser, leichter in Alkohol und Äther und schmilzt bei 220°. Seines sehr intensiv süßen Geschmackes halber wird das 1879 von Fahlberg entdeckte S. seit 1886 im großen dargestellt. Das zuerst in den Handel gebrachte S. enthielt auch Para- und wenig Melasulfamidobenzoesäure, und 1 Teil dieses Präparats kam an Süßigkeit 300 Teilen Rohrzucker gleich. Reines (raffiniertes) S., das nur aus der Orthoverbindung besteht, besitzt die 500fache Süßigkeit des Rohrzuckers. Auch die Salze des Saccharins schmecken rein süß, und die Alkalisalze sind sehr leicht löslich. Die Natriumsalze beider Präparate Bild im Fließtext bilden das leichtlösliche S. und das leichtlösliche raffinierte S.; sie sind 400mal süßer als Rohrzucker. S. wirkt schwach antiseptisch, ist auch in verhältnismäßig großen Dosen unschädlich und passiert unzersetzt den Organismus. Als Nahrungsmittel kann es den Zucker selbstverständlich nicht ersetzen, aber es ist überall brauchbar, wo es nur auf den süßen Geschmack des Zuckers, nicht auf seinen Nährwert ankommt, wie bei der Darstellung von Likören, Limonade, Fruchtkonserven, Mostrich, in der Bierbrauerei, Bäckerei, Konditorei und zum Versüßen von Stärkezuckersirup. Auch als Geschmackskorrigens bei Arzneien (Chinin) und als Ersatz des Zuckers bei Diabetes, Fettleibigkeit, Gicht und Magenkrankheiten ist es verwendbar. Beim Schmelzen von S. mit Diäthylamidophenol entsteht Sacchareïn, das ähnlich wie Rhodamin färbt. Zum Schutz der Zuckerindustrie ist die Einfuhr von S. vielfach mit hohem Zoll belegt. Durch das deutsche Gesetz vom 6. Juli 1898 wurde die Verwendung künstlich er Süßstoffe (auf künstlichem Wege gewonnene Stoffe, die eine höhere Süßkraft als raffinierter Zucker, aber nicht entsprechenden Nährwert besitzen) bei der Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln erheblich eingeschränkt. Das Gesetz vom 7. Juli 1902 verbot die Herstellung von Süßstoffen, ihre Verwendung bei Herstellung von Nahrungs- oder Genußmitteln, ihre Einführung, Feilhaltung und den Verkauf überhaupt. Dies Gesetz trat 1. April 1903 in Kraft. Näheres s. Süßstoffe. In Österreich ist die Verwendung von S. durch Ministerialverordnungen vom 20. April 1898 noch mehr eingeengt als nach dem deutschen Gesetz. Vgl. Stutzer, Das Fahlbergsche S. (Braunschw. 1890).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Saccharin — (Anhydrosulfaminbenzoesäure, Benzoesäuresulfinid), das Imid der o Sulfobenzoesäure, jener von J. Remsen und C. Fahlberg entdeckte Süßstoff, Prismen vom Schmelzpunkt 220°, der etwa 500mal süßer als Rohrzucker ist und in großen Mengen technisch… …   Lexikon der gesamten Technik

  • saccharin — ● saccharin, saccharine adjectif De la nature du sucre. Relatif au sucre, à sa fabrication. ⇒SACCHARIN, INE, adj. A. CHIM. Qui est de la nature du sucre, qui en contient. Richesse saccharine des betteraves, des racines; acide saccharin. Les… …   Encyclopédie Universelle

  • saccharin — saccharin, ine (sa kka rin, ri in ) adj. 1°   Qui contient du sucre, qui en a les caractères. La richesse saccharine des betteraves. •   Lorsque la betterave a terminé sa végétation saccharine, si je puis m exprimer ainsi, il se forme du nitrate… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • saccharin — saccharin, saccharine Saccharin is a noun denoting a sugar substitute, and saccharine is an adjective meaning (literally) ‘sugary’ or (figuratively) ‘unpleasantly over polite or sentimental’ …   Modern English usage

  • Saccharin — Sac cha*rin (s[a^]k k[.a]*r[i^]n), n. [F., from L. saccharon sugar.] (Chem.) A bitter white crystalline substance obtained from the saccharinates and regarded as the lactone of saccharinic acid; so called because formerly supposed to be isomeric… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Saccharin — Saccharīn, Saccharinōl, Saccharinōse, Saccharōl, aus Orthotoluolsulfosäure hergestellter Süßstoff, weißes Kristallpulver, 500mal so süß wie Zucker, in Wasser wenig löslich, leichter in Alkohol; das Natriumsalz (leichtlösliches S.) ist 450mal so… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • saccharin — (n.) white crystalline compound used as a sugar substitute, 1885, from German, coined by chemist C. Fahlberg, 1879, who discovered it by accident, from L. saccharon (see SACCHARINE (Cf. saccharine)). Marketed from 1887 as saccharine …   Etymology dictionary

  • saccharin — ► NOUN ▪ a sweet tasting synthetic compound used as a low calorie substitute for sugar. ORIGIN Greek sakkharon sugar …   English terms dictionary

  • saccharin — ☆ saccharin [sak′ə rin΄] n. [so named (1879) by its discoverers, I. Remsen & C. Fahlberg, U.S. chemists < ModL saccharum, sugar < L < Gr sakcharon, ult. < Sans śarkarā, pebble, sugar (> SUGAR) + IN ] a white, crystalline coal tar… …   English World dictionary

  • Saccharin — Chembox new Reference= [ Merck Index , 11th Edition, 8282.] ImageFile=Saccharin 2D skeletal.png ImageSize=160px ImageFile1=Saccharin 3D balls.png ImageSize1=200px IUPACName=1,1 Dioxo 1,2 benzothiazol 3 one OtherNames= Benzoic sulfinide E954… …   Wikipedia

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