Religionsverbrechen

Religionsverbrechen

Religionsverbrechen (Religionsdelikte), in der ältern Strafgesetzgebung alle strafbaren Handlungen, die überhaupt die Verletzung einer Religionspflicht enthielten, wie denn z. B. der Meineid regelmäßig den R. beigezählt ward. Das deutsche Reichsstrafgesetzbuch (§ 166–168) bezeichnet dagegen als Religionsvergehen nur die Gotteslästerung (s. d.) und die Störung des Religionsfriedens (s. d.) sowie die an Leichen und Gräbern begangene Entweihung (s. Gräberfriede). Das österreichische Strafgesetzbuch § 122 bis 124 bestraft als Religionsstörung mit Kerker von 6 Monaten bis zu einem Jahr, in schweren Fällen mit schwerem Kerker von 1 bis zu 5 Jahren 1) Gotteslästerung, 2) Religionsstörung einer gesetzlich anerkannten Religionsgesellschaft, 3) öffentliche Verachtungsbezeichnung gegenüber einer anerkannten Religion. Mit strengem Arrest von 1 bis zu 6 Monaten wird Verspottung von Lehren, Gebräuchen und Einrichtungen einer anerkannten Religionsgesellschaft, Beleidigung eines Religionsdieners im Amt, Ärgernis erregendes Benehmen während einer öffentlichen Religionsübung, z. B. Nichtabnehmen der Kopfbedeckung beim Vorübergehen an einer Prozession (§ 303), bestraft. Mit Arrest bis zu 3 Monaten endlich wird die Beförderung einer vom Staat als unzulässig erklärten Religionssekte bestraft (§ 304).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Religionsverbrechen — sind nach § 166 168 des Deutschen Reichsstrafgesetzbuchs: Gotteslästerung, Beschimpfung von Religionsgesellschaften, Störung des Gottesdienstes und des Gräberfriedens …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Beschimpfung — Beschimpfung, s. Beleidigung und Religionsverbrechen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Friedensstörung — Friedensstörung, nach der Auffassung des heutigen Strafrechts (s. Friedensbruch) die Erschütterung des Vertrauens in die schützende Macht der Rechtsordnung durch Hervorrufung der Besorgnis von rechtswidriger Gewalt. Von Friedensgefährdung spricht …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Meineid — (vom mittelhochd. »mein«, d. h. falsch, Falscheid, lat. Perjurium), eine falsche Aussage oder Versicherung, zu der man die Anrufung Gottes mißbraucht. Das kanonische Recht und das ältere deutsche Recht, namentlich die sogen. Carolina, die (Art.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Unfug — ist die Störung der äußern öffentlichen Ordnung, die ruhestörende Belästigung des Publikums. Es genügt also weder die Störung einzelner bestimmter Personen, noch die Erregung von Besorgnis oder Entrüstung in weitern Kreisen. Das deutsche… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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