- Posilipo
Posilipo, Bergrücken im südwestlichen Stadtgebiet von Neapel (s. den Stadtplan bei »Neapel«), nach einer altröm. Villa, Pausilypon (soviel wie Sanssouci) des Vedius Pollio, benannt, scheidet Neapel von den Phlegräischen Feldern und bildet mit seinem steilen Vorgebirge und der kleinen Insel Nisida die Grenze zwischen dem Golf von Neapel und jenem von Pozzuoli. Der aus vulkanischem Tuff bestehende Berg ist mit Wein- und Obstgärten und Landhäusern bedeckt, die das Dorf P., Vorort von Neapel (1901: 6657 Einw.), bilden, und bietet eine herrliche Aussicht dar. Quer durch den Bergrücken führt die Grotta Vecchia di P., ein 690 m langer, 6–10 m breiter, 7–25 m hoher Tunnel, angeblich unter Augustus gebrochen, 1442 unter König Alfons I., dann unter dem Vizekönig Peter von Toledo erweitert und verbessert. Durch die Grotte führt die Straße von Neapel nach Fuorigrotta (Vorort von Neapel, mit 1901: 11,467, als Gemeinde 16,875 Einw.) und Pozzuoli. Nördlich parallel mit der Grotte ist 1885 ein zweiter Tunnel, die 734 m lange, 12 m hohe Grotta Nuova di P., für die Dampfstraßenbahn von Neapel nach Pozzuoli, und 0,5 km nördlich der Tunnel der Eisenbahn von Neapel nach Torregaveta durchgeschlagen worden. Links vom Eingang in die Grotta Vecchia liegt auf dem Felsen das sogen. Grabmal Vergils, ein römisches Kolumbarium mit Kuppelgewölbe. 1812 wurde eine Straße an dem dem Meere zugewandten Abhang des P. nach Pozzuoli angelegt. Gegen die Spitze der Halbinsel zu liegt die den obigen Tunneln ähnliche Grotte des Sejanus, die 37 v. Chr. im Auftrag des M. Agrippa angelegt wurde.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.