Philologenversammlungen

Philologenversammlungen

Philologenversammlungen, Wanderzusammenkünfte deutscher Philologen und Schulmänner, hervorgegangen aus der bei Gelegenheit des Jubiläums der Göttinger Universität 20. Sept. 1837 auf Anregung von Rost und Thiersch gegründeten »Philologischen Gesellschaft«. Der Verein setzte sich zum Zweck, das Studium der Philologie in der Art zu fördern, daß es die Sprachen und die Sachen mit gleicher Gründlichkeit umfaßte, die Methode des Unterrichts mehr und mehr auszubilden, die Wissenschaft aus dem Streite der Schulen zu ziehen, endlich auch größere philologische Unternehmungen zu unterstützen. Die Göttinger Satzungen wurden 1850 in Berlin umgestaltet und diese wiederum 1868 in Würzburg neu redigiert. Es war dies notwendig, weil 1845 in Darmstadt die orientalische Sektion für die Deutsche Morgenländische Gesellschaft dem Verein beigetreten und ebendaselbst die Errichtung einer pädagogischen Sektion erreicht war. Allmählich traten noch andre Sektionen hinzu; so wurden 1905 in Hamburg 10 Sektionen gebildet, die philologische, pädagogische, archäologische, germanistische, historisch-epigraphische, romanistische, englische, indogermanische, mathematisch-naturwissenschaftliche und orientalische. Die Versammlungen fanden gewöhnlich im Herbst, seltener zu Pfingsten, je vier Tage lang möglichst abwechselnd in Nord-, Mittel- und Süddeutschland statt, früher alljährlich, in der letzten Zeit alle zwei Jahre, die erste 1838 in Nürnberg, die 48. vom 3. bis 6. Okt. 1905 in Hamburg. Die seit 1861 im Verlag von Teubner in Leipzig erscheinenden »Verhandlungen der Versammlungen deutscher Philologen und Schulmänner« enthalten die interessantesten Vorträge und Erörterungen. Ein Generalregister über die ersten 25 Versammlungen hat H. E. Bindseil (Leipz. 1869) herausgegeben. – Seit 1886 finden außerdem (in der Regel alljährlich wiederkehrende) deutsche Neuphilologenlage statt, auf deren erstem (Oktober 1886 in Hannover), zu dem die Einladung von dem dortigen Verein für neuere Sprachen und verschiedenen Universitätsprofessoren, besonders von Stengel und Vietor in Marburg, ausgegangen war, ein »Verband der deutschen neuphilologischen Lehrerschaft« begründet wurde. Zweck des Verbandes ist die Pflege der germanischen wie der romanischen Philologie und besonders die Förderung einer lebhaften Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Praxis. Der letzte (12.) Neuphilologentag fand in der Pfingstwoche 1906 in München statt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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