Baß

Baß

Baß (ital. Basso, mittellat. Bassus, franz. Basse, von bas, »tief«; im 16. Jahrh. vielfach gräzisiert in Basis, »Grundlage«), in einer musikalischen Harmonie die tiefste oder unterste Stimme, das Fundament, auf dem das ganze harmonische und melodische Gebäude ruht, auch die Grundstimme genannt. Er bewegt sich gern durch die Grundtöne der Akkorde quarten- und quintenweise, auch in Oktavenschritten. In den Vokalsätzen der Blüte des imitatorischen Stils, der strengen Polyphonie der Niederländer (14.–16. Jahrh.), trat die stützende Rolle der Baßstimme nur bei den Kadenzen (Klauseln) deutlicher hervor, und nur Tanzstücke und volksmäßig gesetzte Lieder (Frottole, Villanellen) behandelten schon die Baßstimme fortgesetzt als Harmoniefundament. Erst durch das Aufkommen des monodischen Stils (mit Generalbaß) erlangte der B. in der Kunstmusik seine Führerrolle. – B. ist auch Name eines Bogeninstruments (s. Kontrabaß); Deutscher B., altes Streichinstrument, soviel wie Halbbaß (s. d.); Baßstimme, s. d.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • baß — erstaunt sein: sehr erstaunt, mehr als überrascht sein. Die Wendung wird heute meist scherzhaft gebraucht, da das Wort ›baß‹ (noch erhalten in ›fürbaß‹) als altmodische Bezeichnung empfunden wird, deren Gebrauch an sich leicht erheiternd wirken… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Baß [1] — Baß (the B.), Felseninsel am Eingang der Bai[382] den Forth an der Küste Schottlands, rund, 400 F. über dem Meere, unbewohnt, Aufenthalt unzähliger Seevögel, bes. des Pelecanus bassanus (Bassaner Rothgans) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Baß [2] — Baß, Georg, s.u. Baßstraße …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Baß [3] — Baß (ital. Basso), 1) der tiefste Ton jedes Accords; 2) die tiefste Stimme eines mehrstimmigen Musikstücks; 3) die tiefe männliche Singstimme, s.u. Stimme; 4) gewöhnliche Benennung. des größten Streichinstruments statt Violon (Baßgeige,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Baß [4] — Baß, Theil der Windmühle, s.d …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Baß — (ital. Basso), die tiefste menschliche Stimme; die tiefste Stimme mehrstimmiger Gesang und Instrumentalstücke, die Basis der Harmonie; Bassist, Baßsänger (Umfang etwa vom großen F bis eingestrichenen e). – B. als Instrument, s.v.w. Kontrabaß …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Baß — Báß, der veraltete Positivus von besser, der aber doch am häufigsten in der comparativen Bedeutung gefunden aber nur als ein Adverbium gebraucht wird, und in der Deutschen Bibel bas lautet. Desto bas gehen, 1 Mos. 12, 13. Bas plagen, Kap. 19, 9.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Baß — (basso, ital., tief), in der Musik der tiefste Ton eines Akkords, auf mehrstimmige Tonstücke übergetragen der tiefste Theil derselben, beim Gesang die tiefste Singstimme. Unter den Instrumenten der Contrabaß (Baßgeige) und Violoncello …   Herders Conversations-Lexikon

  • baß — (Adv des Komparativs besser) Adv per. Wortschatz arch. (9. Jh.), mhd. baz, ahd. baz, as. bat Stammwort. Aus g. * batiz, auch in anord. betr, ae. bet, afr. bet. Mit Schwundstufe des Komparativsuffixes gebildet; später durch den normalen Komparativ …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Baß — Sm tiefste Singstimme erw. fach. (15. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus it. basso (ml. bassus niedrig ) als tiefe (niedrige) Stimme . Im Sinne von tiefes Streichinstrument gekürzt aus Baßgeige.    Ebenso nndl. bas, ne. bass, nfrz. basse, nschw. bas,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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