Passarge [2]

Passarge [2]

Passarge, 1) Ludwig, Schriftsteller, geb. 6. Aug. 1825 zu Wollitnick bei Heiligenbeil in Ostpreußen, studierte die Rechte, ward 1856 Kreisrichter in Heiligenbeil, 1872 Appellationsgerichtsrat in Königsberg und 1879 mit Eintritt der Neuorganisation der Justiz Oberlandesgerichtsrat daselbst. 1887 trat er als Geheimer Justizrat in den Ruhestand und lebt seitdem in Lana an der Et sch. P. hat auf wiederholten Reisen den größten Teil Europas kennen gelernt, so außer Deutschland und Österreich-Ungarn Italien, Spanien und Portugal sowie namentlich Skandinavien, das er viermal besuchte, und seine literarische Tätigkeit richtete sich vorzugsweise auf glückliche Wiedergabe und geistvolle Besprechung des Geschauten und Erlebten. Er schrieb: »Aus dem Weichseldelta« (Berl. 1857); »Fragmente aus Italien« (das. 1860); »Schweden, Wisby und Kopenhagen« (Leipz. 1867); »Aus baltischen Landen« (Glogau 1878); »Sommerfahrten in Norwegen« (3. Aufl., Leipz. 1901, 2 Bde.); »Henrik Ibsen« (das. 1883); »Baltische Novellen« (das. 1884); »Aus Spanien und Portugal« (das. 1884, 2 Bde.; 2. Aufl. 1905); »Schweden« (Berl. 1897); »Dalmatien und Montenegro« (Leipz. 1904). Auch veröffentlichte er einen Band Gedichte: »Aus fünfzig Jahren« (Dresd. 1895). Aus dem Norwegischen übertrug er die dramatischen Gedichte von H. Ibsen: »Peer Gynt« (Leipz. 1881) und »Brand« (das. 1881), »Norwegische Balladen« (das. 1883), Björnsons »Über die Kraft« (in Reclams Universal-Bibliothek, 1886), Börjessons »König Erich« (Halle 1893); ferner Dichtungen Oswalds von Wolkenstein (bei Reclam, 1891) und von Christian Donalitius »Litauische Dichtungen« (Halle 1894) sowie »Drei persische Lustspiele« (das. 1901). Beiträge zu seiner Lebensgeschichte enthält »Ein ostpreußisches Jugendleben« (Leipz. 1903, 2. Aufl. 1906).

2) Siegfried, Geograph und Reisender, Sohn des vorigen, geb. 26. Febr. 1867 zu Königsberg i. Pr., studierte in Berlin, Freiburg i. Br. und Jena Medizin und Naturwissenschaften und promovierte 1890 in Geologie. Von 1893–94 unternahm er eine Expedition in das Hinterland von Kamerun, 1896–99 bereiste er Südafrika, besonders die Kalahari, als Geolog der British West-Charterland-Gesellschaft und 1901–02 Venezuela. Im Sommer 1903 habilitierte er sich an der Berliner Universität für Geographie und wurde im Herbst 1905 zum ordentlichen Professor an die Universität Breslau berufen. Er schrieb außer zahlreichen Aufsätzen in Fachzeitschriften: »Adamaua« (Berl. 1895); »Die Kalahari, Versuch einer physisch-geographischen Darstellung der Sandfelder des südafrikanischen Beckens« (das. 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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