- Orelli
Orelli, 1) Kaspar von, Philolog, geb. 13. Febr. 1787 in Zürich, gest. daselbst 6. Jan. 1849, bildete sich in seiner Vaterstadt und wurde 1807 reformierter Prediger in Bergamo, 1814 Professor an der Kantonschule in Chur, 1819 am Carolinum in Zürich, 1833 ordentlicher Professor der klassischen Philologie an der neuerrichteten Universität daselbst. Er lieferte von Cicero eine kritische Ausgabe (Zür. 1826–31, 4 Bde.; 2. Aufl., Bd. 1 u. 3 mit Baiter, Bd. 2 u. 4 von Baiter und Halm, 1845–61, dazu mit Baiter), Bd. 5 »Ciceronis scholiastae« (das. 1833) und Bd. 6–8 »Onomasticon Tullianum« (das. 1836–38); von Horaz eine größere Ausgabe (das. 1837–38, 2 Bde.; 4. Aufl. von Hirschfelder und Mewes, Berl. 1886–92) und eine kleinere (Zür. 1838, 2 Bde.; 6. Aufl. von Hirschfelder, Berl. 1882–84); von Tacitus eine kritische Ausgabe (Zür. 1846–48; 2. Ausg., 1. Bd. von Baiter, das. 1859; 2. Bd. von Schweizer-Sidler, Andresen und Meiser, Berl. 1877–95) und eine Textausgabe (Zür. 1846–48, 2 Bde.). Er edierte ferner mit Baiter und Winckelmann den Platon (Zür. 1839–42, 2 Bde.; in kleinerm Format 1839–41,21 Bdchn.), mit Baiter die neuentdeckten »Fabellae iambicae« des Babrios (das. 1845) und veröffentlichte: »Inscriptionum latinarum selectarum amplissima collectio« (das. 1828, 2 Bde.; dazu Supplementband von W. Henzen, das. 1856).
2) Konrad von, prot. Theolog, geb. 25. Jan. 1846 in Zürich, studierte in Lausanne, Zürich, Erlangen, Tübingen Theologie, darauf orientalische Sprachen in Leipzig, wurde 1869 Waisenhausprediger in Zürich, habilitierte sich 1871 an der theologischen Fakultät daselbst und erhielt 1873 einen Ruf als außerordentlicher Professor der Theologie nach Basel, wo er 1881 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Unter seinen Schriften sind zu nennen: »Die hebräischen Synonyma der Zeit und Ewigkeit« (Leipz. 1871); »Durchs Heilige Land, Tagebuchblätter« (4. Aufl., Basel 1890); »Die alttestamentliche Weissagung von der Vollendung des Gottesreichs« (Wien 1882); »Allgemeine Religionsgeschichte« (Bonn 1899) und die Kommentare zu den Propheten Jesaia und Jeremia (3. Aufl., Münch. 1904–05), Hesekiel (2. Aufl., das. 1896) und die zwölf kleinen Propheten (2. Aufl., das. 1896). Auch übersetzte er James Robertsons Werk »Die alte Religion Israels« (2. Aufl., Stuttg. 1905).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.