Neuirvingianer

Neuirvingianer

Neuirvingianer, eine aus den Irvingianern hervorgegangene Sekte. Da die von diesen unter ihren zwölf Aposteln erwartete Wiederkunft Christi nicht eintrat, die Apostel bis auf drei ausstarben, separierte sich 1863 der Prophet Heinrich Geyer, um das Werk durch Krëierung neuer Apostel fortzusetzen. Als »allgemein christlich-apostolische Mission« hat die kleine Geyersche Gemeinschaft ihren Hauptsitz in Hamburg. Durch den 1863 nach Holland gesandten und dort mit dem reformierten Kultus bekannt gewordenen Apostel Schwarz erfolgte eine neue, alles Katholisierende im Kultus abschaffende Separation, die 1878 nach Deutschland übersprang und unter dem Bahnmeister Fr. Krebs die apostolische Gemeinde begründete. In schroffer Trennung von den Altirvingianern entfaltete diese eine außerordentlich rege Propaganda, die sich auf 16 Apostelbezirke (darunter Frankreich, Schweden, Amerika, Java, Indien) verteilt. An der Spitze der kultisch verehrten, an Zahl unbegrenzten Apostel steht als Stammapostel nach Krebs' Tode (gest. 1904) der Braunschweiger H. Niehaus. Durch das Sakrament der apostolischen Versiegelung, die auch an Toten vollzogen wird, erfolgt die Aufnahme in die Gemeinschaft (1905: 9000 Versiegelungen). Die apokalyptischekstatischen Elemente sind sehr lebendig, das Ganze ist demokratischer als der Altirvingianismus. Vgl. die Zeitschriften: »Wächterstimmen aus Ephraim« und »Der Gerold« (Verlag von H. Bornemann, Iserlohn) und Handtmann, Die N. (Gütersloh 1903); Kalb, Kirchen und Sekten der Gegenwart (Stuttg. 1905).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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