- Muskau
Muskau (Muzakow, »Männerstadt«), Standesherrschaft im preuß. Regbez. Liegnitz, zwischen der Lausitzer Neiße und Spree, 470 qkm (8,54 QM.) groß mit 41 Ortschaften und etwa 16,000 Einw. (ca. 9000 Wenden), gehörte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. der Familie von Schönaich und fiel hierauf an den Kaiser Rudolf II., der sie 1597 an die Burggrafen von Dohna verkaufte. 1784 kam sie an den Grafen (seit 1822 Fürsten) Pückler. Fürst Hermann Pückler (s. d.) verkaufte sie 1845 an den Grafen Edmund von Hatzfeld-Weißweiters und dieser wieder 1846 an den Prinzen Friedrich der Niederlande. Gegenwärtiger Besitzer (seit 1883) ist Graf Herm. Arnim. – Hauptort der Standesherrschaft ist die Stadt M., im Kreis Rothenburg, an der Lausitzer Neiße, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Weißwasser-M. und der Eisenbahn M.-Sommerfeld, 108 m ü. M. M. hat 2 evangelische (darunter eine wendische) und eine kath. Kirche, ein prächtiges Schloß (1864–66 im Renaissancestil umgebaut), ein alt es Schloß (sogen. Amtshaus), ein Pädagogium, Amtsgericht, eine Buckskinfabrik, Holzstoff-, Papier-, Tonwaren-, Glas- und Zigarrenfabrikation, ein Eisenhüttenwerk (Keula), Eisengießerei und Maschinenfabrik, Braunkohlengruben und (1905) 4085 meist evang. Einwohner. Ein berühmter, vom Fürsten Hermann Pückler angelegter, 604 Hektar großer Park zu beiden Seiten der Reiße, über die zwei Verbindungsbrücken führen, umgibt Schloß und Stadt (s. Tafel »Gartenkunst III«); derselbe hat eine Baumschule, ein Arboretum, das Hermannsbad mit einer glaubersalzhaltigen Eisenquelle von 12°, Alaunquêlle, Moor- und Fichtennadelbädern, eine Begräbniskapelle mit dem Sarkophag der 1886 verstorbenen Gräfin Arnim (von Begas), das Englische Haus, eine Fasanerie, das Jagdschloß Hermannsruhe etc. In M. lebte und starb der Dichter Leopold Schefer sowie der Germanist H. F. Maßmann. Vgl. »Der Park und das Arboretum von M.« (Spremb. 1869); Petzold, Fürst von Pückler-M. in seinem Wirken in M. und Branitz (Leip;. 1874); Liebusch, Sagen und Bilder aus M. (2. Aufl., Dresd. 1885).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.